Samstag, 14. Juni 2014

Lebensbescheinigungen

Wenn man aus dem Ausland eine Rente bezieht, muss man jedes Jahr bestätigen, dass man noch lebt! So natürlich auch mein Mann, Peter. Er bezieht eine Invalidenrente und eine Rente von seiner Pensionskasse. Dieses Jahr war die für die IV dran. Der Christian hat uns gesagt, er müsse jeweils jedes Jahr nach Asuncion zur Schweizer Botschaft fahren und seine Lebensbescheinigung dort abstempeln lassen. Nun gut, aber auf dem Formular steht drauf, man müsse bei der Gemeindeverwaltung oder einem ähnlichen Amt des Wohnortes dieses besagte Formular abstempeln und unterschreiben lassen! " Da gehen wir doch auf den Polizeiposten, gleich nach dem Markt!" sage ich zu Peter und fülle das Papier aus. Die Angaben sind in mehren Sprachen, auch in Spanisch, aufgeführt. Es ist also keine Übersetzung nötig! Gemacht, getan, wir lassen das Papier von einem Polizisten auf der Comisaria  abstempeln und unterschreiben. Peter gibt dem netten Mann noch ein kleines Trinkgeld und wir steigen ins Auto. Unterwegs nehme ich das Papier nochmals zur Hand und was sehe ich? Keine Unterschrift des Beamten! Was der da so sorgfältig hingekritzelt hat ist nicht seine Unterschrift, sondern nur Ort und Datum mit Stempel! Scheisse!! Nochmals hin und dem erklären, er müsse auch unterschreiben, dass er meinen Mann in Lebensgrösse vor sich gesehen hat, mit vorgelegtem Ausweis natürlich! Ok, auch das klappt, er hat`s begriffen! Ab zur Post! 50000 Gs kostet der Brief samt certificado (einschreiben). Ungefähr einen Monat später erhalten wir eine E-mail von der IV-Stelle in der Schweiz. Diese Lebensbescheinigung ist ungültig, sie muss von der Botschaft abgestempelt und unterschrieben werden! Zum Glück ist ein Link dabei, wo ich ein neues Formular ausdrucken kann. Beim nächsten Zahnarzttermin in Asuncion fährt Peter zur Botschaft. Da erklären sie ihm, dass in letzter Zeit viele Betrügereien vorgefallen seien. Es werden nur noch persönliche Vorsprachen bei der Schweizer Botschaft akzeptiert, dafür ist diese dann auch gleich für die Weiterleitung in die Schweiz besorgt. Ist doch auch was!
Nun zu meiner Freundin Gudrun und ihrem Mann Claus. Auch sie brauchen jedes Jahr eine Lebens- und Staatsangehörigkeitsbescheinigung! Sie wurde schon gemahnt, eine solche einzureichen! Erhalten hat sie aber nie eine. Claus lässt sich die jedes Jahr auf dem Polizeiposten abstempeln! Er erhält sie  per Post, Gudrun aber nicht! Sie sucht in all ihren Dokumenten und Dateien nach einer Lebensbescheinigung. "Kannst du die denn nicht auch bei deiner Rentenversicherung herunterladen, so wie wir?" frage ich sie. Sie weis nicht so genau wie, also suche ich zu Hause nach dem Downloadlink bei ihrer Versicherung. Da ich keinen finde, schreibe ich denen eine e-mail und siehe da, 2 Tage später erhalte ich den Link zum Ausdrucken dieser Bescheinigung. Ich leite die Mail an Gudrun weiter, aber da sie keinen Drucker hat, drucke ich 2 leere Formulare aus. Das nächste Problem, ihre Versicherungsnummer! Keine Ahnung, wo die zu finden ist! 2 Tage lang suchen Gudrun und Carlos in Dokumenten und Dateien nach der Nummer! Gudruns PC wurde neu formatiert und da ist wohl so einiges Wichtige verloren gegangen! Sch...! Die letzte Hoffnung liegt bei einer Freundin in Deutschland, die dann auch wirklich noch einige Unterlagen mit der besagten Nummer in ihrem Besitz hat!  Na,  eeendlich kann der "Zettel" ausgefüllt werden! Zum Glück findet dann Carlos eine Übersetzung des besagten Formulars in Spanisch. In Deutschland steht alles nur auf Deutsch!
Claus und Gudrun fahren zur Polizei und wollen sich ihre " Lebendigkeit" bestätigen lassen!
Sie legen ihre Ausweise und die Formulare mitsamt der Übersetzung in Spanisch dem Beamten vor.  "Nein, señora, das machen wir nicht! Das Papier muss erst beglaubigt werden von einem Notar in Deutschland!" Alles Zureden von Gudrun hilft nichts, ja der Polizist behauptet sogar, das Formular sei auf Englisch übersetzt und das könne er nicht akzeptieren. (also kann der nicht mal lesen!!!!! nicht mal Spanisch!) Er schreibt ihr dann noch auf, wie man "Certificado" richtig schreibt, obschon es genauso da steht! Wütend fahren Sommerlads nach Hause! Ihre nicht abgestempelten Papiere nehmen sie mit. Carlos findet dann noch heraus, dass der Chef der Polizisten erst am Mittwoch Vormittag wieder anwesend ist. Sie sollen dann wieder herkommen. Tatsächlich erhalten sie dann ein Papier mit Stempel und Unterschrift von der Polizeistelle, so eine Art Lebensbescheinigung auf paraguayisch. Natürlich ist es nicht das Original. Zusammengeheftet werden sie dann an die Rentenversicherungsstelle nach Deutschland abgeschickt.  Nun sind wir alle sehr gespannt, was die dazu meint!

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