Sonntag, 22. Juli 2012

Der kleine "Gallier"....Idefix

Ich bin Idefix!
Heute Nacht wird uns Cora mit Gudrun verlassen. Peter hat die Transportbox gereinigt, ich die Decken und Kissen gewaschen. Hmm...aber, wie Cora wüsste, dass da was geschehen soll, will sie um keinen Preis in die Box! Warten wir mal ab, bis heute Nacht um 01.00 Uhr, wenn wir losfahren. Sie wird wie gewohnt im Auto mitfahren und erst auf dem Pettirossi Flughafen in Asuncion vor dem einchecken in die Box bugsiert.


Idefix in seinem neuen Bettchen..

..mit Peter und Cora Gassi gehen...

..doch, hier fühle ich mich wohl....

zuerst wird das Tellerchen von Idefix geleert, dann der Eigene....aber , aber...

mein allerbester Freund Triton, bei Gudrun
Wir werden Cora sehr vermissen, sie ist ein so pflegeleichter Hund, sehr anhänglich und lieb. Wie sich herausstellte, kann sie aber auch eifersüchtig sein. Wir haben nämlich einen kleinen "Gallier" erhalten, mit Namen Idefix! Gudrun hatte Befürchtungen, dass die Lady,  der Fila, der gern auf dem Tisch sitzt, den kleinen Idefix angehen würde in ihrem Eifer, Besucher anzubellen. Das ist schon mal passiert! Idefix hatte ziemlich tiefe Wunden von den Zähnen der angriffigen Lady und seither den grössten Respekt vor ihr. Wir haben ihn zu uns genommen. Cora hat ihn ganz bewusst missachtet und ist ihm aus dem Weg gegangen. Nur auf den täglichen Spaziergängen liess sie sich herab, mit dem Kleinen zu spielen und herumzutollen! Ei, was ist denn das? Sie hat sich in das kleine Bettchen von Idefix gelegt, obschon nur knapp ihr Hinterteil rein passte! Aber, aber...was soll denn das? Hat sie doch schon unser Sofa in Beschlag genommen und würde zu gerne auch zu uns ins Bett! Idefix ist ein fixes kleines Kerlchen, sehr schnell, wie eine Kanonenkugel rast er über den Rasen, den Bällen hinterher. Gudrun meint, das sei ein Rassehund. Ich schaue mir Fachbücher an und stelle Vergleiche an. Bei einem PON (Polski Owczarek Nizinny, polnischer Niederungshütehund) werde ich fündig. Idefix ist dann doch einfacher auszusprechen! Jedenfalls sieht er genau wie der kleine Hund von Asterix und Obelix aus. Ob er allerdings Wildschweinbraten mag, haben wir noch nicht herausgefunden! Er ist auch sehr wachsam und ungehorsam. Das wird sich ändern, wir haben ja alle Zeit der Welt, dem kleinen Springinsfeld seine Macken vom Ausbüchsen auszutreiben, und den 9 Monate alten Schlaukopf zu erziehen!

Montag, 9. Juli 2012

Machtkämpfe

Nachdem die Absetzung des amtierenden Präsidenten Paraguays, Fernando Lugo, ehemaliger Bischof, durch das paraguayische Parlament,einige Unruhen hervorgerufen hat, vorallem in Mercosur und UNASUR , ist wieder einigermassen Ruhe eingekehrt. Zu Strössner`s Zeit wurde an die Armen Land verteilt, damit sie dieses bebauen, um davon leben zu können. Viele verkauften dann ihr Land, weil sie Geld brauchten. Das Geld aber war schnell verbraucht und so waren sie wieder arm wie zuvor. Nun kamen sie auf die Idee, Land, das vermeintlich niemandem gehört, zu besetzen. Da dies nun nicht der Fall war, setzten sich die Besitzer zur Wehr, und zwar mit Hilfe und Einverständnis des Parlaments und des Präsidenten. Es kam in der Gegend von Curuguaty, da wo ein Schweizer Missionar eine Landwirtschaftsschule aufgebaut hat und betreut, zu heftigen Kämpfen. Es verloren 6 Polizisten und 11 Landbesetzer ihr Leben! Da man sich in der Regierung auch nicht einig ist, und zudem im nächsten Jahr Präsidentschaftswahlen stattfinden, mussten Köpfe rollen für diese Bluttat. Es wird gemunkelt, dass die ganze Angelegenheit von Venezuela provoziert und unterstützt wurde, da Paraguay immer wieder sein Veto zum Beitritt Venezuelas in den Mercosur eingelegt hat. Brasilien und Argentinien drohten mit Sanktionen. Doch da europäische Staaten ihre Hilfszahlungen einzustellen drohten, gab man klein bei. Ich muss sagen, dass wir nicht viel, oder eigentlich gar nichts merken im täglichen Leben. Einmal heisst es, das Gas werde ausgehen, dann, wir würden kein Benzin geliefert bekommen. Bis jetzt fehlt es aber an nichts von alldem.
 Das ist eine Kurzfassung über politische Ereignisse, die das Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Lugo und dann auch fast gleichzeitig den Beitritt Venezuelas in den Mercosur zur Folge hatten.
Nun ist also der Vizepräsident, Federico Franco, vereidigter Präsident! Etliche Minister wurden ausgetauscht, und das hat nun tatsächlich Folgen für uns Einwanderer. Unser Bankkonto bei der Sudameris ist davon betroffen. ( Wir warten schon 4 Wochen auf die Eröffnung!!!!) Nun muss der Nachweis unseres Geldes, den wir beibringen mussten, um Geldwäscherei auszuschliessen, auch noch vom Aussenministerium beglaubigt werden!!!!!!! ( Diese Beglaubigungen und Beglaubigungen der beglaubigten Beglaubigungen sind echt nervtötend und schlicht unbegreiflich!!) Auch auf die Aufenthaltsbewilligung werden wir jetzt wohl noch Monate warten müssen. Am 2. August werden wir jedenfalls nach Asu fahren, unsere Mesa de entrada abstempeln lassen und nachfragen, ob die Cedula schon fertig wäre.
Soviel zu den politischen Irrungen und Wirrungen!

Unser Swimmingpool nimmt unterdessen Formen an! Heute wurden die Pumpe, der Handlauf und all die notwendigen Zutaten geliefert und der Skimmer eingebaut. Erstaunlich auch die Kreativität unserer Plattenleger!




Eine besondere Art von Machtkampf erleben unsere Freunde, die Familie Sommerlad. Sie haben sechs Hunde, 4 Fila Brasileiros und 2 kleine Mischlinge. Lady, die Dame und Mutter von Samson und Triton, beide 16 Monate alt, Hektor, der Vater und die beiden kleinen Hunde, Lord und Idefix. Samson haben wir schon öfters beobachtet, wie er seinen Vater spielerisch zum Kampf aufforderte. Samson ist 90 kg schwer! Triton, sein Bruder, leidet an Wachstumsstörungen in den Hüftgelenken und ist der auserkorene Liebling des kleinen Idefix. Die zwei Hunde sind ein Herz und eine Seele. Nun kann man ja diese Hunde nie alleine lassen. Einer muss immer zu Hause bleiben und aufpassen, dass nichts passiert und sie sich nicht im Spiel ernsthaft verletzen. Die Lady hat letzte Woche versehentlich den kleinen Idefix fast totgebissen, als jemand draussen vor der Tür stand. Ich muss etwas zum Charakter dieser Filas sagen. In der Schweiz war mir diese Rasse gänzlich unbekannt. Diese Hunde wurden gezüchtet, um Sklaven einzufangen und die Frauen der Plantagenbesitzer zu beschützen. Sie sind sehr auf Frauen bezogen. Sollte es einem Eindringling gelingen, ins Haus zu kommen, hinaus kommt er garantiert nicht wieder! Die Filas würden ihn glatt zerfleischen. Sie beissen nicht einmal zu, nein, sie beissen immer und immer wieder zu, so dass am Ende nicht mehr viel von einem Angreifer übrig bleibt. Ihre Haut ist lose, man kann sie packen und gut eine handbreit vom Körper wegziehen. Erstaunliche Hunde, sehr lieb und verspielt und doch vollführen sie jeweils einen Heidenlärm, bis sie erkennen, wer die Besucher sind.
Eines Nachts nun wurde aus dem spielerischen Gerangel zwischen Hektor und Samson blutiger Ernst! Leider geriet der linke Arm von Gudrun in die Schusslinie, sprich Beisslinie der beiden Streithähne, als sie versuchte, die beiden zu trennen und den einen am Schwanz wegziehen wollte. Sie musste blutüberströmt in den Notfall, wo man ihre Wunden nähte. Dann am nächsten Tag, als wir sie sahen, war mir das alles nicht geheuer. Die Hand war verbunden und wurde zusehends dicker. Wenn da nur nichts gebrochen ist! Wir beraten mit Carlos und Gudrun, was zu tun sei. Ich bin für Röntgen und genaue Abklärung ! Das geht nur in Asuncion, im Sanatorio Italiano! Da Gudrun doch immer stärkere Schmerzen hat, ist sie einverstanden und wir fahren um 20.00 Uhr nach Asuncion in den Notfall des Sanatorio Italiano. Sie wird untersucht, geröngt, und es werden andere Medikamente verschrieben. Hundebisse sollten nicht genäht werden! Tetanusspritze wurde aufgefrischt. Danach müssen wir die Medikamente und Verbandszeug in einer Pharmacia kaufen. Gegen Mitternacht sind wir wieder zu Hause.
Für Gudrun, Carlos und Claus ist eine Welt zusammengebrochen! Sie haben die kleinen Hunde mit der Flasche aufgezogen, haben sie gepflegt, als sie krank waren. Sie sind ihnen ans Herz gewachsen, wie Kinder!



Lord

"Auf`s Plätzchen!"

Nach dem Essen ein Leckerli...

Lady auf dem Tisch, wie undamenhaft!
Und nun dies! Eine Lösung muss gesucht und gefunden werden. Im Moment werden die Hunde getrennt gehalten, je zwei und zwei, einmal drinnen und einmal draussen. Für alle eine schwere Zeit, müssen wir doch unsere besten Freunde leiden sehen.