Mittwoch, 13. Februar 2013

Temporada in Sanber

Schon wieder sind zwei Monate verflogen, und wir haben das erste Jahr in Paraguay hinter uns gebracht. Ich hoffe, ihr seid alle gut ins neue Jahr gerutscht und lasst es euch gut gehen!
Dass die Zeit hier so schnell vergeht und die Wochen nur so "vorbei fliegen", hätte ich mir eigentlich nicht  vorgestellt. Nun denn, jedenfalls läuft immer etwas, und Arbeit gibt es genug, auch ohne eine Anstellung!
Wir haben gerade die "Temporada" (Feriensaison) in Sanber überstanden. Sie dauert ungefähr von Weihnachten bis Mitte Februar. Da läuft was, Discos und Speiselokale haben 24 Stunden geöffnet. Den Lärm kann man sich kaum vorstellen, bevölkern doch in dieser Zeit ca. 20000 Personen zusätzlich die sonst kleine Stadt. San Bernardino ist das Ferienzentrum der reichen Asuncioner. Nicht Wenige haben hier eine Ferienvilla, die sie nur in der Temporada bewohnen. Dazu reisen sie mit Möbelwagen an und bringen gleich die ganze Haushaltung mit. Viele mieten sich Häuser zu überhöhten Preisen und bezahlen über 10000 Dollars für die Saison! Gut, dass unser Haus nicht im Zentrum, oder gar am Strand steht, sondern etwas abseits des Trubels. Doch auch hier im Condominio sind plötzlich die Häuser, die das ganze Jahr über leer stehen, bevölkert. Man feiert mit Freunden Partys bis in den Morgen. Kinder fahren mit Quads auf den Strassen, obschon die das noch gar nicht dürften. Auf der Strasse herrscht ein Chaos, Staus, Fussgänger ohne Ende und Fahrradfahrer, die einem auf der eigenen Strassenseite entgegenkommen. Das ist seeehr gewöhnungsbedürftig und auch gefährlich, besonders da diese Menschen denken, mit Geld könne man sich ohne Gefahr alles leisten und erlauben!
Nun, diese anstrengende Zeit ist jetzt  für ein Jahr zu Ende.
 Kurz vor der Feriensaison wurde bekannt, dass der schöne, blaue Ypacaraisee kontaminiert ist. Ein grosses Fischsterben begann. Blaualgen vermehrten sich in Windeseile.
 Wer mehr wissen möchte, kopiere den nachfolgenden Link in seinen Browser.

http://nachrichten.com.py/2013/01/24/umweltkatastrophe-ypacarai-see/


Frosch im Wassernapf von Idefix
An unserem Haus gehen die Arbeiten weiter. Der Brunnen ist immer noch nicht fertig, aber es fehlt nicht mehr allzu viel. Peter wünschte sich ein Deposito, eine kleine Werkstatt, wo dann auch unsere Gartenwerkzeuge, sein ganzes Werkzeug und unsere Velos Platz finden werden. Da das Häuschen zwischen dem Brunnen und dem Pool entsteht, wird wohl Beides gleichzeitig fertig werden.
Das Bild oben deutet ja schon an, was jetzt kommen wird! Die Froschplage! Ja, es begann mit der Entdeckung, dass ein Kururu im Abflussrohr, aussen bei der Dachrinne, wohnt. Toll, haben wir gedacht, ein Frosch, der unsere Fliegen frisst. Nun ja, plötzlich waren aber überall lauter kleine Frösche. Die wurden grösser und grösser und abends guckten sie zu den Glastüren rein. Kururus können riesig werden, ich habe ein Bild gesehen von so einem Frosch, der war bestimmt 60 cm gross. Gudrun erzählte mir, dass ihre Hunde gern mit den Fröschen spielen würden, das aber gefährlich sein könne, besonders für kleine Hunde, da die Frösche ein Gift verspritzen. Selbst den Filas müsse jeweils das Maul ausgespült  und Milch eingeflösst werden. Für unseren Idefix könne das aber tödlich enden. Also mussten wir unserem Kleinen eintrichtern, dass er diese Frösche schön in Ruhe lassen soll. Das war nicht so schwer, hat er doch schon mal seine Erfahrung mit dem Gift gemacht und auf ein "Oh,oh!" unsererseits, lässt er die Frösche in Ruhe. Schlimm wurde es dann erst, als ich entdeckte, dass die unter den Glastüren durchkriechen können und sich im Haus versteckten. Jeden Morgen suchten wir und wurden hinter dem Ofen, unter dem Kühlschrank, in den Schuhen, unter dem Toilettenrand, in der Dusche, ja sogar im Wassernapf von Idefix  fündig. Wir wollten die eigentlich nützlichen Tiere nicht einfach erschlagen, nein sie wurden dann zu "fliegenden" Fröschen. Peter stülpte sich einen Plasticbeutel über die Hand, ergriff die Frösche am Maul und trug sie zur Mauer, wo sie weit aufs Nachbargrundstück flogen. 10 bis 20 Stück pro Tag im Durchschnitt. Nun haben wir Ruhe, nur noch selten findet sich einer auf unserem Grundstück ein. Heute hatte sich einer in der Strelitzie versteckt, die wir einpflanzen wollten, auch er bekam Flügel! Eines Abends, wir waren zum Abendessen im Hause Sommerlad geladen, beginnt draussen ein herzzerreissendes, sehr lautes Miauen. "Oh, die arme Katze, was die wohl hat", sage ich." Neneee, das ist keine Katze", antwortet Gudrun, " das ist ein Frosch, der sitzt im Topf mit den Wasserpflanzen beim Eingang und ruft den Weibchen!" Den ganzen Abend und die ganze Nacht dieses eindringliche Miauen, und das sicher einen Monat lang!! So richtig nervtötend! Wie waren wir doch alle froh, als ihn eeeendlich ein Weibchen erhörte und zu ihm in den Topf zog!
Damit bin ich auch schon bei Carlos! Er heiratet am 23. März seine Letizia und wir sind eingeladen, ja wir sind sogar Trauzeugen! Unsere grösste Sorge ist (wie wohl bei allen Frauen...hihi), was ziehen wir denn an? Lang sollte es sein, elegant, Kleid oder Rock mit Oberteil! Ich werde was finden und bin sehr gespannt auf die Hochzeit auf paraguayisch. Carlos ist seit ein paar Wochen auch unser Sprachlehrer. Wir fahren mit ihm dienstags und freitags nach Caacupe zu Mägi und Martin, wo wir Privatunterricht in Spanisch ( europäisch und rioplatensisch) erhalten. Peter ist nicht "wahnsinnig" begeistert, hat er doch noch nie eine Fremdsprache lernen müssen, aber er hat schon eingesehen, dass man in Paraguay mit Schwyzerdütsch nicht unbedingt richtig verstanden wird.
Hier hätte ich gern ein paar Fotos eingefügt, um zu zeigen, wie sich unser Haus und Grundstück verändert hat in dem halben Jahr, da wir nun in San Bernardino wohnen. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich meine heissgeliebte Sony Cybershot ruiniert habe! Sie lag, wie immer, in meiner Handtasche, griffbereit, als wir uns im Mariscal Lopez Shoppingcenter in Asuncion in ein Restaurant begaben, um etwas zu essen. Wie immer,  habe ich meine Cola zero nicht ausgetrunken, legte dann die Flasche in meine Handtasche und musste etwas später entdecken, dass sie ausgelaufen war, da nicht richtig verschlossen, und meine Kamera im Cola schwamm! Scheisse, auch schnelles Auseinandernehmen und Trocknen half nichts, sie gibt keinen Mucks mehr von sich. Auch die SD-Karte ist hin mit all den Bildern von den zwei letzten Monaten.