Montag, 5. März 2012

Es geht voran....

Heute kam die Nachricht, per e-mail von marine-traffic, dass die Rio Blanco gestern Abend,  gegen 17.00 Uhr, den Hamburger Hafen verlassen hat und sich auf der Nordsee in Richtung England  befindet. Na ja,  vielleicht kommt ja das mit dem 12. April doch noch hin! Bin mal gespannt. Ich warte sehnsüchtig auf meine Turnschuhe!! Durch das Tragen der landesüblichen Badelatschen sind meine Fersen ja ganz schön eingerissen und schmerzen höllisch! Teebaumöl, Merfensalbe und die Fusscreme für trockene Haut bringen nur langsam Linderung. Aber.......wir müssen ja seit heute auch nicht mehr zu Fuss einkaufen gehen.....Nein, wir haben ein Auto gekauft! Das war ja schon etwas anders, als in der Schweiz. Wir sind am 29. Februar mit Thomas nach Asuncion gefahren und haben uns Autos angeschaut. Da ist mir gleich ein Hyundai Santa Fe aufgefallen, daneben stand ein KIA. Ein junger Bursche war sofort zur Stelle und sagte, das Auto koste 16500 USDollars.
Wir haben es uns genau angeschaut, innen, aussen und unter der Motorhaube. Als wir dann unser Interesse bekundeten, kam sofort die Chefin daher und meinte, den Hyundai würde sie uns für 14000 USD überlassen.
Ok, wir möchten uns die Sache erst überlegen und kämen morgen Vormittag nochmals vorbei.
Nun war "Morgen" aber der 1. März und das ist hierzulande ein Feiertag. Tag der Helden! An diesem Tag soll Marschall Lopez Solano im Triple Allianzkrieg sein Leben verloren haben. Zu seinem und der vielen gefallenen Soldaten Gedenken, ist der 1. März el dia de los heroes, der Heldengedenktag. Mit der Geschichte Paraguays muss ich mich unbedingt näher befassen, denn sie ist ungemein wichtig für die Paraguayer. Sie sind sehr stolz auf ihre Nation, ihre Geschichte,  ihre Helden und ich möchte mehr darüber wissen.
Jedenfalls war es dann nichts mit dem Besuch bei der Autohändlerin, weil es an diesem Tag sehr nach Regen ausgesehen hat und die Geschäfte nur morgens geöffnet waren. Natürlich die Supermercados ausgenommen, die haben von 7.00 Uhr bis 22.00 Uhr sieben Tage in der Woche volles Haus!
Nun, Thomas hat angerufen und gesagt, wir kämen erst am 2. März, sie solle den Wagen reservieren für uns!
Am Freitag Morgen sind wir wieder hingefahren. Zuerst wollten wir eine Probefahrt machen, um zu hören und zu  fühlen wie sich der Wagen in voller Fahrt bewährt. Alles in Ordnung! Jahrgang 2002, crdi Diesel, 16 Ventile, automatisches Getriebe, silberfarben. Innen graue Lederpolster und das Armaturenbrett in Holzoptik. Alles funktionstüchtig, sogar die Klimaanlage! Radio, CD-player, Fahrtrichtung und Höhenanzeiger, Anschluss für Kopfhörer und Telefon..........bloss die Kilometer.......Auto 10jährig, Kilometerstand 52380km.........?  und das in Paraguay, bei den Distanzen...? Hmmmm........da ist letztendlich wohl doch etwas gemogelt worden! Aber alle bestätigen uns, auch Fritz, der schon was von Autos und deren Motoren versteht, das sei ein guter Preis und der Wagen in Top-Zustand! Bei zwei Kabeln wurde etwas herumgewerkelt, aber fachmännisch mit Isolierband verklebt. Wow, und das sage ich, die nichts von Autos versteht!




Bruderherz, was sagst du dazu?

zwei zusätzliche Sitze im Kofferraum zum hochklappen


Der Vertrag wird angefertigt! Wir müssten nicht mehr zur Vorführung, das sei bereits durch die Firma Carros Via Chile gemacht worden. Unsere Pässe werden kopiert und vom Notar im Haus beglaubigt. Wir beantragen 2 Cedulas verdes, je einen auf unsere Namen, für den Wagen. Das ist ein Titel, eine Art Eigentumsausweis (spanisches Recht, sehr kompliziert, gilt auch für Grundstücke und Häuser!) Ohne diesen Titel kann das Auto später nicht wieder verkauft werden! Kostet auch 2.5 Mio G.!!  Das dauert.....in der Zwischenzeit wird der Wagen noch gewaschen, gesaugt und für 200000 Guaranies getankt. Das sind etwa 40.-Fr. und der Tank ist nicht mal halb voll. Hier kostet der Liter Diesel auch  so 1.20 Fr. Wie ich schon mehrmals beobachten konnte, wird hier stets für 100000 G getankt, nicht mehr.
Wir bestätigen, dass unsere Bank das Geld bis am 8. März überweisen würde, kriegen dafür eine Quittung und dürfen den Wagen ohne Nummernschilder gleich mitnehmen und nach Hause fahren. Das Fahren übernimmt Peter, mein Mann, ich wage mich noch nicht auf Paraguays Strassen, ist mir dann doch noch zu gefährlich.
Unterwegs gehen wir noch den Feuerlöscher, hier obligatorisch, austauschen, weil der ein "Ablaufdatum" hat.
Zuhause mache ich dann mit Lili eine Probefahrt, die Fritzkurve, so genannt, weil der Fritz mit seinem VW Käfer immer eine Schlaufe hinter dem Swimmingpool auf dem Rasen fährt, um zu Wenden! Auch Lili ist begeistert!
"Nein", sagt der Thomas, "fahren dürft ihr mit dem Wagen noch nicht, zuerst müssen wir Montag zur Municipalidad (Gemeindeverwaltung) und die Habilitacion ( so ne Art Anmeldung und Verkehrssteuer)
machen!"
Gut, warten wir eben bis Montag!
 Das war heute!  Wir fahren mit Thomas und Peter, er ist gestern von Spanien für neun Monate nach Paraguay gekommen und muss seinen Fahrausweis erneuern, zur Municipalidad. Hier gehts schnell, anmelden, 135000 G. bezahlen und auf den Ausweis warten. Diese kleine, violette, laminierte Karte muss nun stets mitgeführt  und bei einer Kontrolle gezeigt werden. Es kommt noch ein Kleber auf die Frontscheibe...und.....Versicherung?
Ja,  macht die Versicherung,  am besten bei MAPFRE,  wird uns von mehreren Seiten empfohlen.
 Hier sind lange nicht alle Wagen versichert, aber wir als Schweizer möchten eine haben.
Kommt doch gleich mit mir mit, meint Peter, er  müsse auch dahin, seine Versicherung erneuern.
Machen wir gern, da wir noch fast kein Spanisch sprechen und der Peter schon fast spanisch träumt.
Auch das bringen wir, für hiesige Verhältnisse, schnell über die Runden. Pässe werden , diesmal nicht fotokopiert, sondern fotografiert, das Auto innen und aussen fotografiert, Chassisnummer , Kilometerstand kontrolliert und abgeschrieben, Vertrag vorgelegt, unterschrieben und Visakartennummer abgeschrieben. Wir sind für die Summe von 4,2 Mio G für das ganze Jahr 2012 Vollkasko und Haftpflicht versichert. Nun müssen wir der Versicherung nur noch die Autonummer bekannt geben, sobald wir diese haben, aber fahren dürfen wir  ohne Nummernschild, wohin wir auch immer wollen!
Wieder zu Hause wird auch Agnes zu einer Fritzkurve eingeladen. Sie ist eben von einem Kurzaufenthalt in Altos bei Verwandten zurückgebracht worden.
Auch sie ist hell begeistert!
Hier möchte ich mich mal herzlich bei all den guten Geistern bedanken, die uns stets chauffieren, dolmetschen und tatkräftig mit guten Tipps versorgen!
Merci viumou!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen