Montag, 12. März 2012

Erster Ausflug auf Paraguay`s Strassen...

Wenn man davon ausgeht, dass hier wirklich alles anders ist, muss ich sagen, ist unser erster längerer Ausflug gut gegangen! Ein Wort zu den Strassen: Die Rutas hier sind gut geteert, oft auch zweispurig geführt, sind zu vergleichen mit unseren Autobahnen. Wir wohnen hier in Saldivar an der Ruta 1, km 25, das heisst, bis Asuncion sind es 25 km. Dann gibt es die gewöhnlichen Strassen, meist auch gepflastert und Strassen mit einer Art Kopfsteinpflaster. Weiter, weitaus am häufigsten, sind aber die Sandpisten, welche bei sehr starkem Regen zu "Seifenpisten" werden und ein Fortkommen fast unmöglich machen. Verkehrsregeln gibt es, aber keiner kennt sie. Es gilt das Recht des Stärkeren oder Mutigeren mit Versicherung. Wegen Fussgängern wird nie gebremst, Verkehrsschilder und Wegweiser gibt es fast keine. Tempolimiten werden wohl angegeben, auch wann man die Geschwindigkeit reduzieren sollte, aber keiner hält sich dran! Besondere Aufmerksamkeit muss den Motorradfahrern gewidmet werden, da diese von überall her kommen und vorfahren können, mit oder ohne Licht, auch in der Nacht, mit oder ohne Helm und meist mit der ganzen Familie hinten drauf! Kein Wunder also, wenn pro Tag durchschnittlich 7 Motorradfahrer ihr Leben verlieren. Vorschriften gibt es eine ganze Menge:
Fahren nur mit Licht, 1 Feuerlöscher, 2 Pannendreiecke, 2 Leuchtwesten und für Argentinien muss man ein Leichentuch!!!! mitführen! Nun gibt es sehr viele Polizeikontrollen, dazu müssen der Pass, der Internationale Fahrausweis und alle Papiere vom Auto mitgeführt werden. Saftig sind die Bussen, wenn etwas fehlt! Ja, bei einem Unfall mit Verletzten kommt man als Ausländer oft sogar ins Gefängnis, wenn man keine Versicherung und keinen guten Anwalt hat. Und das kostet dann wieder eine schöne Stange Geld.
Da sind auch noch die Lomadas zu erwähnen, mehr oder weniger hohe Bodenwellen, mehr oder weniger signalisiert, die einen zur Verlangsamung der Fahrt veranlassen sollen und , bei Nichterkennung derselben, den Mageninhalt heftig nach oben verlagern. Solche Lomadas gibt es auf allen Strassen, mit Ausnahme der Rutas. Da man Wegweiser und Strassennamen vergeblich sucht, sind die Kilometer angegeben. Diese sind immer von der Hauptstadt an berechnet. Wir wohnen also in Saldivar, Ruta 1, km 25 nach Asuncion.







Busstationen gibt es  nicht, man stellt sich einfach an die Strasse und hebt die Hand, ähnlich dem Hitlergruss, und wartet bis der Bus hält.
Hier muss ich noch sagen: Alkohol 0,00 Promille!
Dieses Jahr wird der TÜV oder die MFK eingeführt. Man muss also seinen Wagen jedes Jahr vorführen und kontrollieren lassen. Nur weiss noch niemand so genau, wie das gehen soll.
 Paraguay freue dich, deine Strassen werden wie leer gefegt sein, und die Luft wird wieder viel besser!
Hmmm.........???
Nun, wir wollten mit Agnes einen Besuch bei ihren Verwandten in der Nähe von Paraguari machen.
Das oben Aufgeführte bedenkend, weigerte ich mich strikte, das Steuer unseres Autos in die Hand zu nehmen. Ich navigiere lieber mit der Karte auf dem Schoss. Zur Sicherheit programmiere ich noch die Telefonnummer der Leute in mein Handy und drucke den Routenplan auf ihrer Homepage aus, samt Streckenbeschreibung. Es kann also los gehen. Geht auch alles gut bis Paraguari, hier müsste man links abbiegen, um zum Berg Mbatovi zu gelangen. Da aber wirklich kein Wegweiser und keine Strassennamen zu erblicken sind, lasse ich meinen Mann weiter fahren. Ein mulmiges Gefühl stellt sich bei mir ein und nach etwa 20km muss ich eingestehen, dass ich mit meinem Latein am Ende bin. Bitte wenden, wir sind falsch!
20km zurück! Wir halten an einer grossen Tankstelle mit Minimarket, tanken erstmals Diesel und Eiscreme und rufen bei den Verwandten an. Klar, sie kommen uns abholen, es sei ja ganz unmöglich sie zu finden, in einer Viertelstunde seien sie da! Wirklich, sie kommen. Und nee, die hätten wir nie gefunden! Es geht bergauf über eine ausgewaschene Holperpiste, Sand und Geröll, links ab und wir sind da. Den Rückweg finden wir dann am Abend ohne grössere Probleme, mal von fehlender Strassenbeleuchtung über unbeleuchtete Pferdekutschen und Motorräder, sowie Autos ohne Licht abgesehen!
Fazit: Wir lernen Paraguays Strassen und ein aussergewöhnlich nettes Ehepaar kennen, das sich ein wunderschönes Haus und Gästehaus gebaut hat, ein paar Tiere hält und uns mit guten Ratschlägen und Tips versorgt.
 Karola und Georg, herzlichen Dank für den schönen Nachmittag!

Pool und Gästehaus

Sand und Steinesammlung aus aller Welt

Gästehaus

Küche im Gästehaus


Blume der Passionsfrucht


















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