Freitag, 30. März 2012

Ein Tag im Paradies!

Wir sind eingeladen zum Backtag am Cerro Mbatovi. Via skype bestelle ich schon mal Hefezopf mit und ohne Rosinen, Schwäbisches Landbrot und einige Laugenbrötchen. Ich liebe Laugenbrötchen und -bretzeln. Immer am letzten Freitag im Monat produziert Georg bei seinem Nachbarn auf Vorbestellung diese leckeren Backwaren. Er ist gelernter Bäcker, er macht das gern! Hier hat er ja die Arbeit nur an einem Tag im Monat und muss nicht die ganze Woche in der Backstube stehen.
Wir nehmen also die 48 km unter die Räder unseres Hyundais und fahren um 10.00 Uhr morgens los. Es klappt wie am Schnürchen, die Polizei nimmt "nur" die Lastwagen unter die Lupe, wir kommen ungeschoren davon. Bloss die letzte Abzweigung verfehlen wir, merken das aber sogleich und wenden. Wir treffen pünktlich um 11.00 Uhr am genannten Ziel ein. Auf dem Nachbargrundstück von Karola und Georg ist schon alles vorbereitet. Im grossen, strohgedeckten Quincho ist eine lange Tafel bereit für all die erwarteten Gäste. Es gibt Linseneintopf mit Wiener Würstchen oder Weisswürste mit dem köstlich süssen Senf von Karola. Dazu wird schmackhaftes Brot mit Knoblauchbutter aufgetischt. Alles schmeckt vorzüglich! Wir lernen eine Menge netter Leute kennen, die so nach und nach eintreffen, um sich zu unterhalten und ihre Backwaren abzuholen.








Ein kleines, gesellschaftliches Treffen in einer traumhaft gestalteten Umgebung!  Obwohl ganz in der Nähe die paraguayische Artillerie stationiert ist, geniesst man ungeahnte Ruhe. Die Luft ist sehr sauber. Der Cerro Mbatovi ist ein sagenumwobener Berg ( 250 m über Meer) und gleich hinter dem Grundstück beginnt das Naturschutzgebiet, la Eco Reserva Mbatovi.


Der Cerro Mbatovi


Wir lernen Ingrid kennen, eine sehr kultivierte Dame, die schon über 16 Jahre in Paraguay lebt und eine sehr bewegte Lebensgeschichte hinter sich hat. Sie verwaltet eine 40 ha grosse Granja für den deutschen Besitzer, der seinen Landsitz einmal im Jahr besucht. Sie lädt uns anschliessend zu einem kurzen Besuch  ein. Wir erreichen die Granja nach einer Fahrt von ca. 2 Kilometern. Was wir da zu sehen bekommen ist überwältigend! Das Paraguayerhaus hat sie in ein Schmuckstück verwandelt! Im Wohnbereich zieren unzählige Aquarelle und Ölgemälde von Blumen und Landschaften aus Paraguay die Wände! Alles selbst gemalt! Ich bin begeistert! Mein ganzer Respekt und meine Bewunderung gehören dieser Frau, die ganz allein hier lebt und alles im Griff hat von den Angestellten bis hin zu der Jatrophaplantage!







Ich fühle mich auf die Veranda des Herrenhauses einer südstaatlichen Baumwollplantage versetzt! Der Garten ist grosszügig angelegt, ein dunkelhäutiger Gärtner kümmert sich den ganzen Tag um die Pflege der Anlage.

Der Jatrophastrauch wird als Dieselölersatz angebaut (Ausbeute 40%)






Hier sehe ich den ersten und wohl auch einzigen, liebevoll dekorierten Osterbaum in Paraguay. Nach dem Austausch unserer E-mail Adressen machen wir uns auf den Heimweg.
 Ja, Ingrid, wir sehen uns bestimmt bald wieder!

Je näher wir Saldivar kommen, desto weniger gefällt es mir hier. Die Luft ist schmutzig, die Menschen lärmen die ganze Nacht über (am Wochenende) und die Strassenränder sind nicht mehr so sauber!

Weisst du warum Paraguayer ihre Kühe am Strassenrand grasen lassen? Nein? - Da fressen sie all die Plasticabfälle mit und die Milch kommt dann gleich in Tüten verpackt raus!


Samstag, 24. März 2012

Besuch im Restaurant "El Jardin Alemán"

Als Europäer geht man nicht wirklich gerne in ein einheimisches Restaurant. Lebensmittelkontrolle ist hier unbekannt. Die angebotenen Speisen sehen zwar lecker aus, aber zu oft kam ich später fast nicht schnell genug auf die Toilette. Thomas erzählte mir kürzlich, dass er in dem von uns eigentlich gern besuchten Lokal einen grossen, mitfrittierten Käfer in den Pommes Frites gefunden habe.
 " Die sehen mich da nie wieder!" war sein Kommentar!
Da war das Hotel Restaurant "El Jardin Alemán" dann doch eine Entdeckung, die sich gelohnt hat. Zum ersten Mal wurden wir von Uwe Becker, unserem Einwanderungshelfer, dorthin eingeladen und auch hin chauffiert.






Jeden Samstag gibt es hier ein internationales Buffet à Discretion.
 Für 65000 Gs., ungefähr 13.- CHF, Getränke extra, kann man sich am Vorspeisen-, Hauptgang- und Dessertbuffet bedienen so oft und soviel man will. Man findet sogar "Zürigschnätzlets"! Super lecker wie in Zürich! Eisbein und Sauerkraut, Schweine-Rinder- und Kaninchenbraten, Filet an köstlich scharfer Pfeffersauce, jede Sorte Pasta, Kartoffelstock, Zunge an Rotweinsauce ja sogar Kutteln, Poulet an Currysauce und Bananen im Teig ausgebacken! Einfach gut!






Das zweite Mal sind wir selber gefahren, das heisst, mein Mann, Peter, am Steuer, ich mit Navi auf dem Schoss, Peter M. und Agnes als Begleitung. Man kann sich denken was folgt: da ich keine Adresse des Restaurants hatte und nur wusste, dass es sich auf der Ruta 2 bei Km 24 befindet, sind wir ein paar Mal vorbei gefahren und nach mehrmaligem Nachfragen eine Stunde zu spät eingetroffen. Karola und Georg, die mit ihrem Dackel auf uns warteten, sassen seehr lange beim Aperitiv.




Heute sind wir mit Thomas , Lili und Philip erneut unterwegs in diesen Jardin Alemán und......schon wieder nicht auf Anhieb gelandet. Jedoch hat uns unser Navi doch noch den richtigen Weg gewiesen, da wir nämlich beim letzten Besuch die Koordinaten einprogrammiert hatten.
Das Essen war wieder ausgezeichnet, hat sogar Lili geschmeckt, und Thomas war von den Bildern an der Wand und den Statuen beim Eingang begeistert. Auch Philip hatte sein Vergnügen an den vielen Tieren im kleinen Zoo, die leider in etwas zu kleinen Käfigen auf dem Spielplatz ihr Dasein fristen.




Ich lese gerade im E-mail von meinem Schwager, Beat, dass in der Schweiz die Uhren auf Sommerzeit eingestellt worden sind. Hier zieht der Herbst ins Land mit etwas erträglicheren Temperaturen, und Anfang April werden unsere Uhren auf Winterzeit umgestellt, was bedeutet, die Zeitverschiebung  verlängert sich auf 6 Stunden.
Morgen, Sonntag, sind wir bei Andreas zum Asado (Grillfest) eingeladen, fürs "Kistenschleppen"!

P.S. Unsere Seekiste ist in Montevideo angekommen!

Freitag, 16. März 2012

790 Kartonschachteln

"Am Donnerstag kriegt Andreas einen Container voll mit Küchengeräten aus Ungarn, da muss ich dann schauen, wie wir das mit dem Entladen hinkriegen, aber tranquillo!" das sagt Thomas. Er ist die rechte Hand von Andreas, einem Bayern, der Übersetzungen macht und nebenher ein Importgeschäft mit elektrischen Küchengeräten aufziehen will. Beim abendlichen Beisammensitzen fragen wir , ob wir helfen könnten, wir hätten ja sonst nicht viel zu tun. " Kein Problem, wenn ihr wollt, gern! Ich fahre um halb neun zu Andreas!"
Dieser Donnerstag ist nun eben heute!
Peter wird schon in der Nacht von Magenkrämpfen geplagt. Was er wohl wieder gegessen hat? Ihm ist schlecht, und er muss dauernd auf die Toilette, bagno, wie man hier sagt. Wir fahren los, zu Andreas. Es kommen noch mehr " helfende Hände"! Lili, Thomas, Elias, Berni, Francisco, Rene und eben Andreas. Er hat sich im gleichen Ort eine Villa mit Gästehaus gekauft. Neben dem grossen Swimmingpool hat er sich einen kleinen, beheizbaren Whirlpool bauen lassen. Im Garten gibt es verschiedene Schattenbäume und eine Pergola.Hier setzen wir uns mal in den Schatten und warten. Wir trinken Terere und CocaCola. Der Camion ist gerade in San Lorenzo und wird etwa in einer halben Stunde eintreffen, also um 11.00 Uhr.





Tatsächlich trifft er zur genannten Zeit ein. Die Männer von der Speditionsfirma, 5 an der Zahl, beginnen sofort mit entladen.

 Und wir tragen die 790 Kartons, jeder 14,4 kg schwer ins Haus. Langsam füllen sich Badezimmer, Büro, Schlafzimmer und Eingang, ja sogar in der Küche stehen Kartons rum.





            Zwei Stunden dauert die ganze Aktion, dann ist der Lastwagen leer und fährt wieder weg.



                                                         Wir haben eine Pause verdient!



Nun muss nur noch die alte Wurlitzer, die auch mit bei der Ladung war ins Innere gebracht werden, ohne jegliche Hilfsmittel, versteht sich!
Am Sonntag in einer Woche sind alle Helfer bei Andreas zum Asado eingeladen!

Ja, meine lieben Leser aus dem alten Europa, denkt nicht, wir lägen hier nur auf der faulen Haut! Am nächsten Tag hatte ich, und nicht nur ich, nämlich einen mächtigen Muskelkater!!













Mittwoch, 14. März 2012

Parksünder.....

Mit Peter M., unserem Nachbarn, ziehen wir los, um in Asuncion ein Navigationsgerät zu kaufen. Er hat schon eines, ein Garmin nüvi, möchte es aber updaten lassen. Unser Weg führt über San Lorenzo, wo wir bei OCHSI Schweinefleisch einkaufen. Sehr schöne Spiesschen, Fleischkäse, Filets, Braten etc. Mmmm.... heute Abend Asado!
Eigentlich kann ich nicht sagen, warum wir das nicht auf dem Heimweg taten!  Aber eine Kühlbox war dabei.
Weiter gehts mitten in die Stadt, immer schön vom "Navi" geleitet. " Zum Kuckuck, hier müsste doch die deutsche Bäckerei "Bock" sein!" sagt Peter M. "Halt mal an, du musst sofort anhalten, sonst sind wir vorbei!"
Hinter einem Mercedes findet mein Mann, der eben auch Peter heisst, noch gerade einen Parkplatz an der linken Strassenseite. Hm..ein bisschen weit weg vom Gehsteig, aber für Paraguay ist das in Ordnung.
Zuerst suchen wir diese Bäckerei, finden sie aber trotz "Navi" nicht. Nun denn,-- gehen wir einen Laden suchen, der Handys und allerlei Elektronik verkauft. Plötzlich, wir sind schon eine ganze Strecke marschiert, kommt uns ein Toyota Hilux entgegen, der Fahrer lehnt sich aufgeregt auf der rechten Seite aus seinem Wagen, winkt mit dem Arm und schreit uns etwas zu! Da ich so schnell gesprochenes Spanisch nicht verstehe, drehe ich mich bloss um und schaue ihm nach. "Scheisse", sagt Peter M.," der sagt, unser Wagen werde gerade abgeschleppt!" Mir ist tatsächlich bis heute ein Rätsel, woher der wusste, welches Auto uns gehört, wir waren  doch schon eine ganze Weile unterwegs!!


Die Polizei, dein "Freund" und Helfer, hier wird man aber als Tourist abgezockt!

Wir rennen zum parkierten Wagen! Tatsächlich , da stehen 2 Polizisten! Sie sind gerade dabei, den Mercedes aufzuladen! Da sie nur ein so Abschleppgerät dabei haben, werden wir aufgefordert, ihnen nach zu fahren.
Ich sage im Scherz zu meinem Mann: "Komm lass uns abhauen, die wissen ja nicht, wer wir sind, und Nummern haben wir auch noch keine dran!" " Neee, das machen wir nicht", meint er und fährt dem Abschleppgefährt hinten nach. Nach ein paar hundert Metern  hält die Polizei plötzlich an und ein Beamter kommt zu uns. Ob wir Touristen seien, will er wissen, jaja Touristen! Er erklärt dem Peter M., dass wir an einem gelb gestrichenen Trottoir nie anhalten dürften! Das würde uns 360000 G. kosten! " Ist der vom Wahnsinn umzingelt", sage ich zu Peter und lächle dem Polizisten freundlich zu. Dieser will den Pass sehen. Peter M. gibt uns den guten Rat, das Geld in den Pass zu legen und dem Banditen (wollte sagen Beamten) zu geben. "Gib ihm "nur" 300000 G. auf keinen Fall mehr!" sage ich. Jedenfalls nimmt er den Pass samt dem Inhalt,  mit einem Lächeln auf den Stockzähnen, geht zu seinem Kollegen und bringt nach einer kurzen Weile den Pass zurück, grüsst freundlich und sagt, die Sache sei für uns erledigt und hätte keine weiteren Konsequenzen! Gangster!
Wir suchen uns einen anderen Parkplatz und finden dann doch noch ein Navigationsgerät. Bloss, das Update ist dem Peter zu teuer, er lässt es bleiben.
 Wir wollen nur noch nach Hause!


Ob die es wohl ab Juni durch den TÜV schaffen?????


Hier muss ich noch anfügen, dass auch ein Navigationsgerät in Paraguay an seine Grenzen stösst!
Wie soll es etwas finden, das über keine Adresse verfügt und man nur weiss auf welcher Ruta bei welchem Kilometer man abbiegen muss?? Das wird mich dann noch eine Weile beschäftigen!

Montag, 12. März 2012

Erster Ausflug auf Paraguay`s Strassen...

Wenn man davon ausgeht, dass hier wirklich alles anders ist, muss ich sagen, ist unser erster längerer Ausflug gut gegangen! Ein Wort zu den Strassen: Die Rutas hier sind gut geteert, oft auch zweispurig geführt, sind zu vergleichen mit unseren Autobahnen. Wir wohnen hier in Saldivar an der Ruta 1, km 25, das heisst, bis Asuncion sind es 25 km. Dann gibt es die gewöhnlichen Strassen, meist auch gepflastert und Strassen mit einer Art Kopfsteinpflaster. Weiter, weitaus am häufigsten, sind aber die Sandpisten, welche bei sehr starkem Regen zu "Seifenpisten" werden und ein Fortkommen fast unmöglich machen. Verkehrsregeln gibt es, aber keiner kennt sie. Es gilt das Recht des Stärkeren oder Mutigeren mit Versicherung. Wegen Fussgängern wird nie gebremst, Verkehrsschilder und Wegweiser gibt es fast keine. Tempolimiten werden wohl angegeben, auch wann man die Geschwindigkeit reduzieren sollte, aber keiner hält sich dran! Besondere Aufmerksamkeit muss den Motorradfahrern gewidmet werden, da diese von überall her kommen und vorfahren können, mit oder ohne Licht, auch in der Nacht, mit oder ohne Helm und meist mit der ganzen Familie hinten drauf! Kein Wunder also, wenn pro Tag durchschnittlich 7 Motorradfahrer ihr Leben verlieren. Vorschriften gibt es eine ganze Menge:
Fahren nur mit Licht, 1 Feuerlöscher, 2 Pannendreiecke, 2 Leuchtwesten und für Argentinien muss man ein Leichentuch!!!! mitführen! Nun gibt es sehr viele Polizeikontrollen, dazu müssen der Pass, der Internationale Fahrausweis und alle Papiere vom Auto mitgeführt werden. Saftig sind die Bussen, wenn etwas fehlt! Ja, bei einem Unfall mit Verletzten kommt man als Ausländer oft sogar ins Gefängnis, wenn man keine Versicherung und keinen guten Anwalt hat. Und das kostet dann wieder eine schöne Stange Geld.
Da sind auch noch die Lomadas zu erwähnen, mehr oder weniger hohe Bodenwellen, mehr oder weniger signalisiert, die einen zur Verlangsamung der Fahrt veranlassen sollen und , bei Nichterkennung derselben, den Mageninhalt heftig nach oben verlagern. Solche Lomadas gibt es auf allen Strassen, mit Ausnahme der Rutas. Da man Wegweiser und Strassennamen vergeblich sucht, sind die Kilometer angegeben. Diese sind immer von der Hauptstadt an berechnet. Wir wohnen also in Saldivar, Ruta 1, km 25 nach Asuncion.







Busstationen gibt es  nicht, man stellt sich einfach an die Strasse und hebt die Hand, ähnlich dem Hitlergruss, und wartet bis der Bus hält.
Hier muss ich noch sagen: Alkohol 0,00 Promille!
Dieses Jahr wird der TÜV oder die MFK eingeführt. Man muss also seinen Wagen jedes Jahr vorführen und kontrollieren lassen. Nur weiss noch niemand so genau, wie das gehen soll.
 Paraguay freue dich, deine Strassen werden wie leer gefegt sein, und die Luft wird wieder viel besser!
Hmmm.........???
Nun, wir wollten mit Agnes einen Besuch bei ihren Verwandten in der Nähe von Paraguari machen.
Das oben Aufgeführte bedenkend, weigerte ich mich strikte, das Steuer unseres Autos in die Hand zu nehmen. Ich navigiere lieber mit der Karte auf dem Schoss. Zur Sicherheit programmiere ich noch die Telefonnummer der Leute in mein Handy und drucke den Routenplan auf ihrer Homepage aus, samt Streckenbeschreibung. Es kann also los gehen. Geht auch alles gut bis Paraguari, hier müsste man links abbiegen, um zum Berg Mbatovi zu gelangen. Da aber wirklich kein Wegweiser und keine Strassennamen zu erblicken sind, lasse ich meinen Mann weiter fahren. Ein mulmiges Gefühl stellt sich bei mir ein und nach etwa 20km muss ich eingestehen, dass ich mit meinem Latein am Ende bin. Bitte wenden, wir sind falsch!
20km zurück! Wir halten an einer grossen Tankstelle mit Minimarket, tanken erstmals Diesel und Eiscreme und rufen bei den Verwandten an. Klar, sie kommen uns abholen, es sei ja ganz unmöglich sie zu finden, in einer Viertelstunde seien sie da! Wirklich, sie kommen. Und nee, die hätten wir nie gefunden! Es geht bergauf über eine ausgewaschene Holperpiste, Sand und Geröll, links ab und wir sind da. Den Rückweg finden wir dann am Abend ohne grössere Probleme, mal von fehlender Strassenbeleuchtung über unbeleuchtete Pferdekutschen und Motorräder, sowie Autos ohne Licht abgesehen!
Fazit: Wir lernen Paraguays Strassen und ein aussergewöhnlich nettes Ehepaar kennen, das sich ein wunderschönes Haus und Gästehaus gebaut hat, ein paar Tiere hält und uns mit guten Ratschlägen und Tips versorgt.
 Karola und Georg, herzlichen Dank für den schönen Nachmittag!

Pool und Gästehaus

Sand und Steinesammlung aus aller Welt

Gästehaus

Küche im Gästehaus


Blume der Passionsfrucht


















Montag, 5. März 2012

Es geht voran....

Heute kam die Nachricht, per e-mail von marine-traffic, dass die Rio Blanco gestern Abend,  gegen 17.00 Uhr, den Hamburger Hafen verlassen hat und sich auf der Nordsee in Richtung England  befindet. Na ja,  vielleicht kommt ja das mit dem 12. April doch noch hin! Bin mal gespannt. Ich warte sehnsüchtig auf meine Turnschuhe!! Durch das Tragen der landesüblichen Badelatschen sind meine Fersen ja ganz schön eingerissen und schmerzen höllisch! Teebaumöl, Merfensalbe und die Fusscreme für trockene Haut bringen nur langsam Linderung. Aber.......wir müssen ja seit heute auch nicht mehr zu Fuss einkaufen gehen.....Nein, wir haben ein Auto gekauft! Das war ja schon etwas anders, als in der Schweiz. Wir sind am 29. Februar mit Thomas nach Asuncion gefahren und haben uns Autos angeschaut. Da ist mir gleich ein Hyundai Santa Fe aufgefallen, daneben stand ein KIA. Ein junger Bursche war sofort zur Stelle und sagte, das Auto koste 16500 USDollars.
Wir haben es uns genau angeschaut, innen, aussen und unter der Motorhaube. Als wir dann unser Interesse bekundeten, kam sofort die Chefin daher und meinte, den Hyundai würde sie uns für 14000 USD überlassen.
Ok, wir möchten uns die Sache erst überlegen und kämen morgen Vormittag nochmals vorbei.
Nun war "Morgen" aber der 1. März und das ist hierzulande ein Feiertag. Tag der Helden! An diesem Tag soll Marschall Lopez Solano im Triple Allianzkrieg sein Leben verloren haben. Zu seinem und der vielen gefallenen Soldaten Gedenken, ist der 1. März el dia de los heroes, der Heldengedenktag. Mit der Geschichte Paraguays muss ich mich unbedingt näher befassen, denn sie ist ungemein wichtig für die Paraguayer. Sie sind sehr stolz auf ihre Nation, ihre Geschichte,  ihre Helden und ich möchte mehr darüber wissen.
Jedenfalls war es dann nichts mit dem Besuch bei der Autohändlerin, weil es an diesem Tag sehr nach Regen ausgesehen hat und die Geschäfte nur morgens geöffnet waren. Natürlich die Supermercados ausgenommen, die haben von 7.00 Uhr bis 22.00 Uhr sieben Tage in der Woche volles Haus!
Nun, Thomas hat angerufen und gesagt, wir kämen erst am 2. März, sie solle den Wagen reservieren für uns!
Am Freitag Morgen sind wir wieder hingefahren. Zuerst wollten wir eine Probefahrt machen, um zu hören und zu  fühlen wie sich der Wagen in voller Fahrt bewährt. Alles in Ordnung! Jahrgang 2002, crdi Diesel, 16 Ventile, automatisches Getriebe, silberfarben. Innen graue Lederpolster und das Armaturenbrett in Holzoptik. Alles funktionstüchtig, sogar die Klimaanlage! Radio, CD-player, Fahrtrichtung und Höhenanzeiger, Anschluss für Kopfhörer und Telefon..........bloss die Kilometer.......Auto 10jährig, Kilometerstand 52380km.........?  und das in Paraguay, bei den Distanzen...? Hmmmm........da ist letztendlich wohl doch etwas gemogelt worden! Aber alle bestätigen uns, auch Fritz, der schon was von Autos und deren Motoren versteht, das sei ein guter Preis und der Wagen in Top-Zustand! Bei zwei Kabeln wurde etwas herumgewerkelt, aber fachmännisch mit Isolierband verklebt. Wow, und das sage ich, die nichts von Autos versteht!




Bruderherz, was sagst du dazu?

zwei zusätzliche Sitze im Kofferraum zum hochklappen


Der Vertrag wird angefertigt! Wir müssten nicht mehr zur Vorführung, das sei bereits durch die Firma Carros Via Chile gemacht worden. Unsere Pässe werden kopiert und vom Notar im Haus beglaubigt. Wir beantragen 2 Cedulas verdes, je einen auf unsere Namen, für den Wagen. Das ist ein Titel, eine Art Eigentumsausweis (spanisches Recht, sehr kompliziert, gilt auch für Grundstücke und Häuser!) Ohne diesen Titel kann das Auto später nicht wieder verkauft werden! Kostet auch 2.5 Mio G.!!  Das dauert.....in der Zwischenzeit wird der Wagen noch gewaschen, gesaugt und für 200000 Guaranies getankt. Das sind etwa 40.-Fr. und der Tank ist nicht mal halb voll. Hier kostet der Liter Diesel auch  so 1.20 Fr. Wie ich schon mehrmals beobachten konnte, wird hier stets für 100000 G getankt, nicht mehr.
Wir bestätigen, dass unsere Bank das Geld bis am 8. März überweisen würde, kriegen dafür eine Quittung und dürfen den Wagen ohne Nummernschilder gleich mitnehmen und nach Hause fahren. Das Fahren übernimmt Peter, mein Mann, ich wage mich noch nicht auf Paraguays Strassen, ist mir dann doch noch zu gefährlich.
Unterwegs gehen wir noch den Feuerlöscher, hier obligatorisch, austauschen, weil der ein "Ablaufdatum" hat.
Zuhause mache ich dann mit Lili eine Probefahrt, die Fritzkurve, so genannt, weil der Fritz mit seinem VW Käfer immer eine Schlaufe hinter dem Swimmingpool auf dem Rasen fährt, um zu Wenden! Auch Lili ist begeistert!
"Nein", sagt der Thomas, "fahren dürft ihr mit dem Wagen noch nicht, zuerst müssen wir Montag zur Municipalidad (Gemeindeverwaltung) und die Habilitacion ( so ne Art Anmeldung und Verkehrssteuer)
machen!"
Gut, warten wir eben bis Montag!
 Das war heute!  Wir fahren mit Thomas und Peter, er ist gestern von Spanien für neun Monate nach Paraguay gekommen und muss seinen Fahrausweis erneuern, zur Municipalidad. Hier gehts schnell, anmelden, 135000 G. bezahlen und auf den Ausweis warten. Diese kleine, violette, laminierte Karte muss nun stets mitgeführt  und bei einer Kontrolle gezeigt werden. Es kommt noch ein Kleber auf die Frontscheibe...und.....Versicherung?
Ja,  macht die Versicherung,  am besten bei MAPFRE,  wird uns von mehreren Seiten empfohlen.
 Hier sind lange nicht alle Wagen versichert, aber wir als Schweizer möchten eine haben.
Kommt doch gleich mit mir mit, meint Peter, er  müsse auch dahin, seine Versicherung erneuern.
Machen wir gern, da wir noch fast kein Spanisch sprechen und der Peter schon fast spanisch träumt.
Auch das bringen wir, für hiesige Verhältnisse, schnell über die Runden. Pässe werden , diesmal nicht fotokopiert, sondern fotografiert, das Auto innen und aussen fotografiert, Chassisnummer , Kilometerstand kontrolliert und abgeschrieben, Vertrag vorgelegt, unterschrieben und Visakartennummer abgeschrieben. Wir sind für die Summe von 4,2 Mio G für das ganze Jahr 2012 Vollkasko und Haftpflicht versichert. Nun müssen wir der Versicherung nur noch die Autonummer bekannt geben, sobald wir diese haben, aber fahren dürfen wir  ohne Nummernschild, wohin wir auch immer wollen!
Wieder zu Hause wird auch Agnes zu einer Fritzkurve eingeladen. Sie ist eben von einem Kurzaufenthalt in Altos bei Verwandten zurückgebracht worden.
Auch sie ist hell begeistert!
Hier möchte ich mich mal herzlich bei all den guten Geistern bedanken, die uns stets chauffieren, dolmetschen und tatkräftig mit guten Tipps versorgen!
Merci viumou!