Dienstag, 25. Februar 2014

Emily

Ich glaube, es war im Oktober, als eines abends spät Carlos nach Hause kommt und zu seiner Mutter, Gudrun, sagt: " Eben sind die in ihr Haus gezogen, aber da hats keine Decken und keine Bettwäsche! Die haben zwei Hunde und kein Futter!" "Du lieber Gott, ich werde gleich ein paar Sachen zusammen suchen, die kannst du ihnen bringen!"  Wir waren auch da, hatten gerade was Leckeres gegessen und wunderten uns, wer denn "Die" wohl seien. Später, als Carlos wieder da ist, erzählt er uns mehr. Das sind drei Personen, ein Ehepaar, sie ist schwanger und die Mutter des Mannes. Sie haben über die Immobilienseite, die Carlos auf Spanisch übersetzt, ein Mietshaus in San Bernardino gefunden  und sind eben dort eingezogen. Viel mehr erzählt er nicht, sie seien ausgewandert, hätten sich ein Auto gekauft, ja sie seien eigentlich sehr selbständig. Einige Zeit später treffen wir sie auf dem samstäglichen Markt, lernen sie aber nicht wirklich kennen. Das Bäuchlein rundet sich! Da eines Tages stehen sie selber auf dem Markt und bieten Pommes, Mandioka und Hähnchen an, ein Imbissstand. Nach unserer Schweizerreise sind sie nicht mehr auf dem Markt.
"Ja, sie ist jetzt im neunten Monat schwanger, da kann sie das nicht mehr!" klärt mich Gudrun auf.
"Hat sie denn hier schon einen Arzt? und weis sie, wo das Kind zur Welt kommen soll?" meine Frage.
Gudrun erzählt mir, dass sie erst nicht zum Arzt wollte, dann aber doch und Gudrun sie begleiten musste, weil sie ja kein Spanisch spricht. Die Mennoniten in Itacurubi, km 81, sagen, der Geburtstermin ist Mitte Februar. Nun ja, das dauert ja noch etwas. Wir hören hier etwas und da etwas, aber nichts genaues. Gudrun muss mit der werdenden Mama zu Untersuchungen ins Hospital in Caacupe. Das dauert tatsächlich einen ganzen Tag! Untersuchung-auf die Resultate warten-zur Besprechung-noch mehr Untersuchungen und so weiter. Jedenfalls steht jetzt fest, dass es ein Mädchen mit dem schönen Namen Emily werden wird. Gudrun ist k.o und erledigt an diesem Abend. Alle drei kommen nun wieder zum Markt, trinken und essen was und plaudern mit uns. Viel Bewegung ist ja gesund und fördert vielleicht die Geburt. Es ist heiss, der heisseste Sommer seit den 30er Jahren mit über 40° am Schatten. Ich erinnere mich an die Schwangerschaft mit meinem Sohn, er kam am 3. August zur Welt, also auch im Sommer. Am Vortag des vorausgesagten Geburtstermins gingen mein Mann und ich spazieren, es war ein sehr langer Spaziergang. Am nächsten Vormittag war Daniel geboren.
Vollmond im Januar kommt, nichts geschieht! Marsinah, die Mama, rechnet mit Ende Januar. -Ob sie sich da nicht doch etwas verrechnet hat?-    Abgemacht ist, dass Carlos und Gudrun, wenns denn soweit ist, mit ihnen ins Spital fahren. Da hat Carlos Ferien in Buenos Aires gebucht, eine Woche, vom 3. Februar bis zum 9. Da Gudrun nur sehr ungern Auto fährt in der Nacht, schlafe ich mit Handy neben dem Ohr, um bereit zu sein, wenn Not am Mann oder an der Frau sein sollte! - Nichts- Carlos kommt am Dienstag vergnügt nach Hause, waren es doch seine ersten "Auslandsferien" in Südamerika. Am Donnerstag ruft Marsinah an, sie müsse am Freitag nochmals zur Kontrolle. Sommerlads fahren mit! Ist das Baby nun da? Nein, sie muss am Samstag früh ins Spital,  Muttermund und Geburtskanal sind noch nicht offen. Auf dem Markt am Samstag fragen alle nach dem Baby, aber ich kann nichts Neues berichten, ausser, dass die Geburt eingeleitet werden soll, heute noch. Ich stehe in ständiger Verbindung mit Gudrun, also erfahre ich, dass gegen 17.00 Uhr das Baby mit  Kaiserschnitt geholt werden soll. Um 17.15 Uhr ist Emily da, gesund, alles dran! Morgen Sonntag werden wir sie besuchen!
Die ganze Familie Sommerlad ist am Sonntag um 10 Uhr eingeladen zum Brunch, bei einem Kunden von Claus, einem Zementfabrikanten. "Bis um 12. 30 Uhr sind wir bestimmt zurück", sagt Gudrun am Vortag "ihr holt mich dann ab, und wir fahren gemeinsam nach Caacupe!"
An diesem Sonntag ist es wiederum sehr heiss, ich denke noch bei mir, da irrt sich Gudrun bestimmt, das geht sicher bis zum späten Nachmittag. So ist es denn auch, denn um 11.30 Uhr ruft sie mich an und fragt, ob wir nicht so schnell wie möglich die Oma abholen könnten und ins Spital fahren, die Mama habe Schmerzen und ihr Mann hätte schon das ganze Geld ausgegeben für Schmerzmittel in der Nacht.
Dazu ist noch zu sagen, dass es hier so ist, dass man die ganzen Medikamente und auch die Sachen für eine OP selber kaufen muss in der Apotheke, dass ein Angehöriger ständig anwesend sein muss und auch Essen besorgen muss, dafür ist in einem öffentlichen Krankenhaus die Behandlung und die OP gratis.
 Gut, die Oma, Angela, ist schnell abgeholt und wir nehmen den Weg unter die Räder----bis kurz vor Caacupe kommen wir, da gibt unser Auto den Geist auf. Scheisse, auch das noch! Peter ruft unseren neuen Mechaniker, Erico Bogado, in Caacupe an, der spricht Deutsch, er war mal Fussballer in einem deutschen Verein und hat nach seiner Rückkehr mit seinen Brüdern eine Autowerkstatt eröffnet. Ich rufe Martin und Mägi an, die sind gerade bei Rene zum Mittagessen. Sofort kommt Martin uns zwei Damen abholen und bringt uns ins Spital. Peter wartet unterdessen in der brütenden Sonne auf den Mechaniker.
Ich muss noch sagen, dass auch Idefix mit von der Partie war, den habe ich dann mitgenommen, mit Leine, Wasser und Schüsselchen!
Erst suchen wir die Geburtenabteilung, finden sie auch und treffen den jungen Vater draussen beim Rauchen an. Ich warte erst draussen mit "Fixli", dann kommt Rene raus und passt auf ihn auf. Was ich dann drinnen vorfinde haut mich fast aus den Socken!!!!(Nein, ich trage keine) Marsinah liegt flach, ohne jedes Kissen, auf einem uralten Bett mit "dunklem" Leintuch, zugedeckt ist sie notdürftig mit einem zerrissenen Laken. Das Baby hält sie im Arm, es schläft , ein ganz süsses Mädchen. 3,4 kg schwer und ca. 48 cm lang. Im Zimmer sind noch zwei andere Mütter, Paraguayerinnen, ebenfalls jede mit einem Mädchen. Auf dem Boden an der Wand liegt eine Decke, da schläft die eine Oma, neben sich den obligaten Tererekrug. Aha, man muss also hier alles selber mitbringen, selbst die Laken und Kissen, Essen und Getränke, ausser Wasser, das gibts gratis, ist aber nicht gekühlt, dann kommt eine "Krankenschwester" mit Saft, den muss man bezahlen.
Nach diesem ersten Einblick, muss was unternommen werden. Angela und ich klappern nun die nahen Apotheken ab und kaufen ein Kissen, ein Badetuch für Emily und Alcohol en Gel zum Hände desinfizieren.
Wieder zurück will Marsinah ihre Tochter stillen, aber keiner hat ihr gezeigt, wie man das macht. Ich geh mir mal die Hände waschen, aber, ach du Schreck, nicht mal Seife oder ein Handtuch sind da! Gut hab ich den Alkohol mitgebracht. Ich lege die Kleine an die mütterliche Brust, das ist nicht ganz einfach, da Marsinah Schmerzen hat vom Kaiserschnitt. Aber es klappt, die kleine Maus nuckelt an der Brust und scheint zufrieden. Ob sie denn aufstehen dürfe und was essen, fragt Marsinah. Ich suche mir eine Krankenschwester, um zu fragen. Ja das geht schon recht gut mit meinem holprigen Spanisch. Nein, aufstehen darf die Señora noch nicht und essen die nächsten 8!!!!!! Tage auch nicht. Ich schwöre, ich  habs richtig verstanden! Nur Wasser, Anistee oder Saft ohne Zucker darf sie trinken! Gestern Abend war der Kaiserschnitt, sie hat auch noch eine Infusion im Arm stecken und einen Katheder am Bett hängen. Ich übersetze das mal. Nach einigem Hin und Her finden wir dann auch heraus, mit Hilfe der Nachbarin, dass man unten am Bett eine Kurbel drehen muss, um das Kopfteil zu verstellen. So ist es etwas bequemer für Marsinah. Du lieber Gott sind das Zustände! Rene fährt mit dem Bus nach Hause, um etwas zu schlafen, seine Mutter wird die nächste Nacht bei Marsinah bleiben. Da mein Handy bei Peter geblieben ist und der Vater seins braucht, um am nächsten Morgen geweckt zu werden, sind wir von der Aussenwelt abgeschlossen und müssen eben warten. Idefix hab ich draussen angebunden und nicht schlecht gestaunt, als ich sah, wie Strassenhunde frisch, fröhlich und ungehindert im Spital herumspazierten, auf der Suche nach etwas Essbarem!
So gegen 18.00 Uhr erscheinen plötzlich Gudrun und mein Mann. Ah, da hat wohl wenigstens etwas geklappt! Unser Auto ist in der "Garage" zur Reparatur.
Gudrun sucht eine Ärztin, um nochmals zu fragen, was denn nun genau sei. Die Mutter kann morgen nach Hause und soll wirklich 8 Tage nichts essen!
Im Internet suche ich alles zusammen über Kaiserschnitt und Babypflege, Stillen etc. Alles wird ausgedruckt. So hat Marsinah einen Anhaltspunkt und kann sich informieren. Sie darf aufstehen, gehen, aber nicht alleine. Essen am 2. Tag nur leichte Kost, dann wieder normal! Also doch, wie sollte sie da Milch produzieren ohne Nahrung! Da in Paraguay keine Thromboseprophylaxe gemacht wird, rate ich Marsinah, doch Stützstrümpfe zu tragen und bei dem kleinsten Verdacht auf eine Embolie, Gudrun anzurufen. Gudrun und ich machen uns nochmals auf in die Apotheke und kaufen eine Faja, einen Stützgürtel und Windeln.
Am Montag holt Carlos die Familie im Spital ab und bringt sie nach Hause. Da stellt sich auch heraus, dass kein Geld mehr da ist, aus Gründen, die ich hier nicht aufführen will, und sie sich schon längere Zeit nur von Mandioca ernährt haben. Babysachen haben Gudrun und ich schon auf dem Flohmarkt gefunden, Schühchen für Emily selber gestrickt, Atlanta hat ein Bettchen gebracht, das mein Mann repariert und ich ausstaffiere. In 2 Tagen wird alles fertig sein. Bild folgt.
Soweit geht es allen gut, hier in San Bernardino in der Urgencia werden Mama und Baby gut und kostenlos versorgt.

Emily


Mama mit Töchterchen

..jetzt sind wir zu Viert!

Montag, 17. Februar 2014

Ausflug nach Villarica und Independencia

Gunnar und Gisela, Freunde aus der Jugendzeit von Gudrun, besitzen ein grosses Haus in Altos und kommen regelmässig im Januar für drei bis vier Wochen nach Paraguay, um nach dem Rechten zu sehen und ihre Ferien zu verbringen. Gisela ist noch berufstätig, deshalb bleiben sie nicht länger. Sie bringen immer viele Sachen für die verschiedenen Freunde mit. Letztes Jahr haben sie uns ein Kilo Hopfenpellets mitgebracht, weil ja Peter und Gudrun ihr Bier selber brauen wollen. Diese liegen aber immer noch im Kühlschrank, nichts hat sich bis anhin mit Bierbrauen getan.
Dieses Jahr nun fragten sie uns, ob wir Lust hätten, mit ihnen nach Villarica zu fahren. Klar, und wie, viel haben wir ja noch nicht gesehen von Paraguay. Ok, die Sachen für 2 Tage sind schnell gepackt, ist es doch heiss, man braucht nicht viele Kleider. " Hat das Hotel Paraiso einen Pool?" meine Frage. "Klar, aber der ist nicht allzu gross." Gunnars Antwort.
Um 8 Uhr morgens geht die Reise los über Ita und Paraguari nach Villarica. Mit dabei sind Carlos, sein Freund Victor Kobs ( Pressebeauftragter der Municipalidad von San Bernardino), Gudrun, Gunnar, Gisela und natürlich wir. Die Ruta 1 ist in einem guten Zustand, wir erreichen gegen Mittag unser Hotel in Villarica ohne Zwischenfälle. Die Zimmer sind gross und schön eingerichtet. Idefix darf bei uns im Zimmer schlafen, das ist kein Problem. Nun haben wir Hunger, ei was seh ich da?--------Inmitten all der Bilder, die die ganzen Wände bedecken, schaut mir jemand tiefsinnig in die Augen, jemand den ich schon lange Jahre kenne. Ich kann es fast nicht glauben, es ist Karl May, tatsächlich! Alle, die mich kennen, wissen, dass ich in jungen Jahren, genau gesagt ab dem 12. Lebensjahr, als ich meinem Vater das erste Karl May Buch stiebitze, um es zu lesen, ein absoluter Fan von diesem Jugendschriftsteller bin. Alle seine über 70 Bücher habe ich verschlungen, bis auf das Letzte mit dem Titel "Ardistan", das war mir dann doch noch etwas zu schwierig zu verstehen, das hab ich mir aufgehoben für später. Später  -  das wäre jetzt, aber es ist in der Schweiz geblieben, es muss noch etwas warten.


ei..wer schaut mich denn da so tiefsinnig an?

..alles ist voll gehängt mit Bildern!

Die Betreiber des Hotels stammen aus Dresden und haben viele Sachen aus ihrer Heimat mitgebracht.
Beim ersten Blick in die Speisekarte, weiss ich, da gibts noch mehr Karl May Fans.  Ein  Sam Hawkens-Frühstück, Old Shatterhand- Pfanne, Bärentötersteaks oder so ähnlich und...und...und... einfallsreich und sehr lecker die Küche.
Heute machen wir noch eine Stadtbesichtigung, besuchen die Kirche, den Europa-shop und das Cafe Tirol. Der Shop ist eine Enttäuschung, doch Peter findet da eine geniale Pumpe für unser Auto. Im Cafe Tirol gibts wunderbare Torten und sonstiges Naschwerk von österreichischen Auswanderern.


Basilika von aussen.....

...und von innen

Gisela und Gunnar

 Nach demAbendessen im Hotel Paraiso gehen Gudrun und ich in den Pool zur Abkühlung, schwimmen geht nicht, dazu ist la pileta dann doch zu klein. Am nächsten Morgen, kurz vor der Abfahrt nach Independencia, entdecken wir eine sehr grosse Spinne, ein imposantes Tierchen, keine Tarantula.

was das wohl für eine Spinne ist?

sie ist bestimmt so gross, wie meine Hand!
Unterwegs nach Independencia zeigt Gunnar uns eine echte Burg mit Türmen, Zinnen und Schiessscharten. Sie steht zum Verkauf.


...eine von einem Deutschen erbaute Burg..
Independencia selbst ist ein sehr langgestrecktes Städtchen, nichts aussergewöhnliches......bis wir an einer Tankstelle auf Reiner treffen. "Hey, hallo wie gehts dir und Ilse?" " Uns gehts gut, kommt doch auf eine Tasse Kaffee zu uns!" Er sieht wirklich sehr gut aus, unser Reiner, der vorher an Diabetes litt und jetzt keine Medikamente mehr braucht, dank Moringa etc. " Danke für die Einladung, aber wir möchten Ilse nicht mit so vielen Leuten überfallen, wir kommen mal zu Besuch nach vorheriger Anmeldung. Richte ihr liebe Grüsse aus und lasst es euch gut gehen!"
Plötzlich fällt mir etwas ein! Habe ich nicht in einem Reiseführer gelesen, dass der Salto Suizo ganz in der Nähe sein muss? Wir fragen uns durch und finden den Weg zum Salto. 3,9 km steht da, die Strasse ist äusserst fragwürdig, eine echte Sand- und Holperpiste eben, nicht so geeignet für Gunnars Personenwagen. Nach den geschätzten 3 km steht erneut ein Schild, Salto Suizo 3 Kilometer! Ha, die haben wir doch schon, na, dann eben weiter über Brücklein und Steine! Da , auf einer Lichtung im Wald, sitzt ein Mann auf einem klapprigen Stuhl mit dem obligatorischen Tererekrug und verlangt 10000 Guaranies fürs parkieren! Dem Gunnar ist das zuviel des Guten, er sagt, sie würden jetzt nach Hause fahren. Ok, wir bezahlen dem das verlangte Geld und marschieren die 300 Meter zum Wasserfall! Steht doch da schon wieder einer und verlangt 5000 Guaranies pro Person! Abzocke, denke ich, gebe Carlos meine Kamera und das Geld für zwei Personen mit, Victor soll den Salto auch sehen, damit er was zu berichten hat. Gudrun und ich setzen uns auf einen Stein und harren der Dinge, die da kommen sollen. Sie kommen, die Beiden, erzürnt und enttäuscht. Die verlangte Quittung gibts natürlich nicht, auch als sie sagen, sie seien von der Presse und brauchen die Quittung für die Spesenabrechnung. Der Salto? Naja, ein Wässerchen halt!
Weiter fahren wir zum einzigen Weinproduzenten in Paraguay, zu der Weinkellerei Bühler. Wir werden plötzlich von einem heftigen Hagelschauer überrascht, können unser Auto bei Herrn Bühler aber rechtzeitig unterstellen und werden da mit Käse, Wein und Geschichten verwöhnt! Schon halb betrunken fahren wir über Coronel Oviedo und Caacupe nach Hause.






Das Video stammt von Carl Philip Sommerlad, der es aus Bildern unserer Reise zusammengestellt hat! Danke Carlos!

Donnerstag, 6. Februar 2014

Endlich....

Endlich ist wieder einmal etwas aus Paraguay zu lesen, werdet ihr denken.  Ich muss sagen, es war mir gar nicht zum Schreiben zu Mute. Viel zu heiss in unseren Breitengraden! Sommer mit über 40°! Dann musste ich mich um meinen Garten kümmern. Den Gärtner hab ich gleich an seinem ersten Arbeitstag gefeuert. Als wir nach unserem Besuch in der Schweiz in San Bernardino eintrafen, legten wir uns natürlich gleich ins Bett, war es doch gegen halb Vier Uhr morgens. Doch am nächsten Morgen  sahen wir sogleich, dass die Klagen von Gudrun und Carlos über unseren Gärtner nicht unbegründet waren. Der Pool machte punkto Farbe dem Rasen Konkurrenz, also grün und voller Algen, der Kaktusgarten erstickte fast im Unkraut und der Rasen war vertrocknet. Vor drei Tagen war Javier das letzte Mal da, also hätte alles in Ordnung sein müssen, da er aber lieber Tererepausen macht und unserer Lili sagt, sie arbeite nicht richtig, hatte ich die Nase voll. Er solle sich einen anderen Job suchen, ich würde einen verantwortungsvollen Gärtner brauchen, erklärte ich ihm.
 Gut, muss der Peter wieder schwitzen und ich eben auch. Das tun wir, aber sehr tranquilo.
 Mein Chinakohl ist hoch gewachsen, hat keine Köpfe gebildet, da haben wir ihn als Salat gegessen. Aus der Schweiz habe ich viele Samen mitgebracht, da sind die gelben Butterbohnen gleich in der Erde gelandet. Mal sehen, ob der Zeitpunkt richtig ist. Christian hat gemeint, jetzt sei nicht die Zeit zum Pflanzen, es sei viel zu heiss, ich würde nichts ernten können. Von meiner Freundin, Rita, habe ich ein Blatt ihrer Kaktee mitbekommen, die müsse ich einpflanzen. Das hab ich auch gemacht und siehe da, kaum eine Woche später guckten schon ein paar neue Blätter hervor.



Kaktus von Rita aus der Schweiz

Gerade am letzten Wochenende trifft mich fast der Schlag, als ich im Vorratsraum eine Dose Pfirsiche holen will. Ja zum Abendessen war Fondue angesagt bei Sommerlads, da liebe ich Früchte als Beilage. Ich öffne die Tür, da seh ich was schwänzeln...................huch............eine Schlange! "Peter", der liegt gerade in der Hängematte, "...........schnell komm her, eine Schlange!" schreie ich. Er kommt, nimmt den Besen, weil gerade nichts anderes zur Hand ist und schlägt auf die Schlange ein, bis der Kopf zertrümmert ist. Geschafft, das Vieh ist tot. Bloss gut, dass Idefix am schlafen war und davon nichts mitgekriegt hat. Ich mach mich schlau im Internet und finde heraus, dass das eine Grasschlange sein muss, giftig und angriffslustig. Nicht sehr lang, 1,2 m,  mit einem Durchmesser von ca. 2 cm  und dem Aussehen von einem Gartenschlauch.
Meine Lieben in der Schweiz, wir wohnen jetzt schon 2 Jahre hier in San Bernardino und das ist erst die zweite Schlange, die uns in unmittelbarer Nähe begegnet. Also habt keine Angst und kommt uns trotzdem besuchen!!

Philodryas patagoniensis

..wie ein Gartenschlauch!