Als wir das erste Mal hier in Paraguay waren, es war August, Ferienzeit in Europa, waren wir erstaunt, dass man hier im Winter Temperaturen von bis 30° vorfindet. Ich erinnere mich, dass wir keinen einzigen Tag eine Jacke tragen mussten und nur sommerlich gekleidet in den hierzulande üblichen "Badelatschen" herum liefen. Im letzten Jahr dann hatten wir Besuch aus der Schweiz, fast jeden Tag vergnügten wir uns im Pool zur Abkühlung. Dieses Jahr, nun, war alles anders. Im Juli wurde es bitter kalt! In der Nacht sank die Temperatur unter Null. Rauhreif am Morgen auf unserem Rasen. Meine Orchideen, oje, werden die das überleben? " Ja, die halten schon etwas aus",beruhigte mich Gudrun, " wenn die Temperatur in der Nacht nicht allzu lange unter Null ist, werden die das aushalten!" Erst gerade hatte ich nämlich die erste Blüte entdeckt, ein wunderschönes Lila. Die grösste Bananenstaude hatte ihren ersten Blütenstand gerade ausgebildet.
...ohhh die erste Blüte! |
sie blüht, die Erste! |
...brrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr.... |
Rauhreif! |
fast wie Schnee |
Die Nächte waren bitter kalt, ich schlief in Jacke und dicken Socken! Unser Ofen kam zum Einsatz und die Klimaanlagen liefen 24 Stunden auf "HEAT". ( Ich "freue" mich schon auf die Stromrechnung!!)
Und, es kam, wie es kommen musste.......die Blätter der Bananenstauden wurden nach ein paar Tagen braun, der junge Mangobaum verfärbte sich verdächtig, die Mammonfrüchte schrumpften am Stamm und die Blätter der Papageienblume verwandelten sich in ein hellbraunes Etwas..........erfroren! Den Orchideen hat die Kälte nicht geschadet, und das Avocadobäumchen scheint als einziger Baum dem Winter erfolgreich getrotzt zu haben.
Jeden Tag betrachte ich den Mangobaum, suche neue Knospen zu entdecken und rede ihm gut zu, dass er sich doch erholen möge. Die Bananenernte, die so erfolgversprechend begonnen hatte, fällt dieses Jahr aus. Leider!
Zu meiner und besonders Peter`s Freude haben unser Gemüsegarten und die Tomatenpflänzchen keinen Schaden davon getragen. Mein ganzer Stolz ist der Knollensellerie! Von Christian habe ich Setzlinge erhalten, eine Seltenheit in Paraguay. Der erste Spinat wurde in Form von Salat und als Blattspinat mit Käse genüsslich verspeist.
unser Freund Christian, 80 Jahre alt, aus Grabs SG , seit über 30 Jahren in Paraguay |
..und sein liebevoll angelegter Gemüsegarten |
Der August verhielt sich ähnlich wie der Juli. Neben wunderbar warmen Tagen mit über 30° fiel eine Menge Regen, was aussergewöhnlich ist, da die Regenzeit eigentlich im Sommer ist, folgten Tage und besonders Nächte mit Eiseskälte.
" Dieses Jahr gibt es den kältesten September seit Jahren!" verkündete Carlos eines Tages. Naja, warten wir mal ab. Die Woche vor dem Frühlingsanfang am 21. September war jedenfalls entgegen allen Wettervorhersagen schön und warm.
21. September 2013: Ein warmer Tag, etwas bewölkt. Abends sind wir bei Sommerlads zum Abendessen. Wir sitzen im Quincho unter dem Ventilator und wollen eigentlich um 20.00 Uhr nach Hause, doch unser angeregtes Gespräch zieht sich in die Länge. Da kommt plötzlich Wind auf, und es beginnt zu regnen. Die Hunde werden unruhig! Der Regen wird heftiger.....und ....ein entferntes Geräusch, ähnlich dem Brummen eines Flugzeugs...............dann ein Knallen und Donnern! Hagelkörner in der Grösse eines Tennisballs fallen mit über 200 km/h vom Himmel! Nur die ersten Körner sind so gross, die Folgenden haben die Grösse von Golfbällen, nur flacher! Du meine Güte unser Auto! Der arme Idefix schläft im Auto, das unter freiem Himmel steht! Machen kann man nichts, uns bleibt nur abzuwarten und die Hunde zu beruhigen. Unheimlich das laute Knallen! Nach ungefähr einer Viertelstunde ist alles vorbei! Wir genehmigen uns erst einen Whiskey, dann verabschieden wir uns, um nach Idefix und dem Auto zu sehen und gleich nach Hause zu fahren.
..ui ui ui... |
Der Schaden am Auto ist erheblich, Idefix ist wohlauf und freut sich ,schwanzwedelnd, uns zu sehen!
Zum Glück haben wir eine Vollkaskoversicherung. Doch, wie sieht es wohl bei uns zu Hause aus???
Unser Haus steht ca. 3 km Luftlinie entfernt von der Villa Sommerlad!
Ohhhhhhhh Wunder.........kein einziges Hagelkorn ist hier vom Himmel gefallen, alles ist so, wie wir es verlassen hatten! Gott sei Dank!
Am nächsten Tag vernehmen wir, dass die umliegenden Städte und Dörfer schwer getroffen worden sind, und das Unwetter grossen Schaden angerichtet hat.
Bei uns fällt bloss für 15 Stunden der Strom aus!
Überstanden!
eben stehen die gelben Lapachos in voller Blüte |