Sonntag, 25. November 2012

Cedula..........eeendlich!

Nachdem wir vor drei Wochen von unserem Einwanderungshelfer, Uwe Becker, informiert wurden, dass unsere Aufenthaltsbewilligung nun endlich ausgefertigt sei, vereinbarten wir einen Termin mit ihm, um sie abzuholen. "Wir machen dann sogleich die radicacion, wann habt ihr Zeit?" " Am Dienstag, dem 30. Oktober, würde es passen. Wann treffen wir uns wo? Sollen wir dich abholen?" " Ja, passt, ja holt mich ab!" Uwe wohnt auch in einem condominio cerrado in Villeta, am Rio Paraguay. Es ist ein sehr heisser Tag! Da wird wohl wieder was auf uns zukommen! Pünktlich um neun treffen wir bei ihm ein, er übernimmt sogleich das Steuer und chauffiert uns nach Asuncion auf die migraciones. Hier treffen wir Nico, den paraguayischen Helfer von Uwe wieder. Also, die Admision permanente ist fertig. Daueraufenthaltsbewilligung! Nun kommt die radicacion! Der Antrag auf einen paraguayischen Personalausweis, die Cedula. Damit kann ich nun alles auf meinen Namen umschreiben lassen,z.B. die Rechnungen von Strom, von Raices und Wasserwerk, bisher sind die auf den Namen Tippach, des Architekten, ausgestellt worden. Wir können uns im Januar den paraguayischen Führerschein ausstellen lassen etc. etc. Die Nummer der Cedula ist ja ganz wichtig, die muss man hier fast bei jedem Kauf, jeder Verlosung und bei jeder Polizeikontrolle angeben.

Admision Permanenete, Daueraufenthaltsbewilligung!

 Es geht weiter, wie schon gehabt beim Antrag. Alles klappt, wie am Schnürchen, die Beiden haben alles im Griff: Micraciones, Policia nacional, Banco de Fomento, wo wir auch gleich unsere 22 Mio. Guaranies abholen können, die wir damals hinterlegen mussten.  Um die Mittagszeit setzen wir uns mit Uwe in ein Strassenrestaurant und geniessen " Fischmilanese" (panierter Fisch) mit Salat. Hier sehe ich, dass Uwe Kuchen liebt und Kaffee. In der Zwischenzeit kümmert sich Nico um alles, die Handys laufen heiss, ab und zu taucht er  mit neuen Nachrichten auf. Uwe fragt uns dann so nebenbei, ob wir die Cedula gerne schon bald hätten. "Ja, eigentlich schon, was kostet das denn?" Hier ist ja fast alles eine "Preisfrage"!
 "Nun ja, mit 2,4 Mio Gs. hast du sie in drei Tagen!" "Drei Tage??? " frage ich sehr überrascht. Ich hab nämlich von verschiedenen Seiten gehört, dass man, wenn alles zu lange dauert, die ganzen Papiere neu machen lassen muss, weil sie ja nicht älter, als drei Monate sein dürfen!
"OK, das machen wir!" ist unsere Antwort. Das Geld kriegt Nico, der sich sogleich auf den Weg macht zu Interpol. " Wir müssen jetzt zur Policia nacional! Fingerabdrücke, Fotos und so weiter, das dauert dann aber etwas!" Mittlerweilen ist es so um die 40°.  Wir beschliessen, Idefix mitzunehmen. Er hat nämlich ganz brav im Auto, in einem privaten" Estacionamiento" ( Parkhaus) gewartet. Er freut sich natürlich, wenn er wieder jeden Baum und jeden Pfosten anpinkeln kann.
Wir erreichen die Policia nacional, hier müssen erst bei einem Notar beglaubigte Fotokopien unserer Unterlagen gemacht werden, dann eilt Uwe davon und kommt einige Zeit mit Getränken wieder. Wir stehen mit Idefix draussen und waaaaarten. Viele Menschen gehen ein und aus, oder warten, im Stehen, oder drinnen im Sitzen. Hinter jedem Schalter eine lange Schlange!  "Für Ausländer gibt`s nur einen Schalter und den Beamten, den kenn ich schon lange. Das dauert dann pro Person so 20 Minuten, 3 sind noch vor uns!" die Erklärung von Uwe. Vor uns stehen recht abenteuerliche Gestalten, auch ein Herr mit grauen Haaren. "Der wird sich gleich wundern", sagt Uwe zu mir "er ist aus Uruguay und hat noch seine ganzen Papiere bei sich! Die Papiere muss man aber vorher abgeben, die werden dann gestapelt, eingesehen und der Reihe nach bearbeitet!" Tatsächlich, so ist es, als er an die Reihe kommt, nimmt der Beamte seine Papiere in Empfang und bittet ihn, sich wieder in die Schlange zu stellen, nachdem er wohl schon 2 Stunden gewartet hat!!!! Der Herr wird wütend und stellt sich sehr verärgert wieder hinten an. Er denkt jetzt bestimmt genau das Gleiche wie wir über die absolut rückständige, korrupte Bürokratie Paraguays!! Nun, nach 2 Stunden haben wir es geschafft, wir sind dran! Zuerst wird ein Foto gemacht, digital, Papiere am Pc ausgefüllt und unsere Fingerabdrücke einzeln eingescannt. Nun noch eine digitale Unterschrift, es ist geschafft! Der nächste bitte!
"Am Freitag ist die Cedula fertig! Ich werde sie euch nach Sanber bringen!" sagt Uwe. Ok, dann können wir ja nach Hause fahren.
Richtig, am Freitag ruft Uwe an und erzählt, irgendwas hätte nicht geklappt, er könne die Cedula erst am Montag abholen. Ja, das erleben wir doch auch noch! Am Montag dasselbe Spiel: " Deine Cedula ist fertig, die hab ich, aber die von Peter dauert noch einen Tag! Das System hatte Probleme, den fehlenden Mittelfinger von Peter zu erkennen, da hab ich eben einen meiner Finger geopfert! Ich kann sie morgen abholen, dann bring ich sie !" Uwe, das kann doch alles nicht wahr sein! Peter ist doch sicher nicht der einzige Mensch in Paraguay, dem ein Finger fehlt!!!! Und einfach einen anderen Fingerabdruck geben? Meine Güte, man stelle sich sowas in der Schweiz vor!!!!
In der gleichen Woche kriegt Uwe Besuch aus Deutschland, seine Eltern, Egon und Adele.


..nicht verlieren!!

unsere Cedulas nach 9 Monaten!

Uwe mit seinen Eltern zu Kaffee und Kuchen bei uns



Mittwoch, 7. November 2012

7. November " Aues Guete zum Geburtstag, Mam!"

Heute ist der 7. November und der Geburtstag meiner Mam! Herzliche Gratulation, Mameli, alles Gute, viel Glück und gute Gesundheit!
 Sehr zeitig stehe ich auf, und was sehe ich morgens um 6.00Uhr?


wunderschön, von der aufgehenden Sonne rosarot gefärbte Wolken 

Was für ein schöner Tag! Peter steht auch früh auf und wir pflanzen zu Ehren meiner Mutter einen Mangobaum, Mango brasileiro. Der Baum, den wir von den Arbeitern geschenkt bekommen haben, ist leider vertrocknet. Sie haben die Pflanze ohne Erde an den Wurzeln zu uns gebracht. Sie haben beteuert, das sei ein Mango brasileiro, aber ich hab denen nicht so recht geglaubt. Sie haben ihn doch sicher irgendwo aus der Erde gerissen und mir gebracht. Der Unterschied der Mangos ist der: wir kennen alle Mangos, wie man sie in der Schweiz für teures Geld kaufen kann, das sind brasilianische Mangos, hier wachsen vorwiegend Mango común. Die Früchte sind gelb, sehr süss, haben etwa die gleiche Grösse, wie die brasilianischen Mangos, aber sie haben sehr holzige Fasern, die einem unangenehm zwischen den Zähnen hängen bleiben. Der Saft allerdings ist köstlich!


Loch und vertrockneten Mango ausgraben, Wasser und Tierra negra einfüllen

auf gutes Gedeihen!
Anschliessend gehen wir mit Idefix walken, denn er freut sich schon darauf, Vögel zu jagen und auf den Bauplätzen nach Knochen zu suchen! Um 7.00 Uhr ist die Temperatur noch angenehm, später ist es dann viel zu heiss. Auch Idefix bleibt dann lieber drinnen im klimatisierten Raum.


..wann kommt ihr denn endlich.......

wunderschön exotisch in unserem Condominio

ein paar Blümchen für Mama



wachsen hier als Unkraut


Am Samstag gehen wir jeweils auf den Agromarkt in der Stadt, da sind mir zwei Mädchen aufgefallen, die dem Idefix ihre ganze Wurst verfüttern. Gestern nun stand das eine Mädchen mit einem Jungen, ich schätze sie so 10 oder 11 Jahre alt, bei uns am Zaun und klatschte in die Hände: " Senor, Senor!" rufen sie meinen Mann und strecken ihm den Tererekrug hin: " Agua, por favor!" "Con hielo?" fragt Peter. Natürlich mit Eis, bei der Hitze! Als er ihnen den gefüllten Krug zurück über den Zaun reicht, fragt die Kleine, ob er auch etwas zu Essen für sie hätte. Zu sagen ist, dass das am Abend um ca. 17.00 Uhr nach der Schule war. Er kommt rein und holt zwei Bananen für die Kinder. Ihre Augen werden gross, sie bedanken sich und gehen nach Hause. Heute auf dem Spaziergang begegnet uns das gleiche Mädchen wieder. Sie geht ausserhalb des Condominios auf dem Weg mit einem Korb am Arm. " Hola senor, hola senora, limon?" Sie will uns Zitronen verkaufen. Ich sage dankend ab, da ich kein Geld dabei habe.   " No escuola, hoy?" frage ich sie. Keine Schule heute? Sie blickt verlegen auf den Boden und fragt, ob sie morgen oder am Freitag Zitronen bringen dürfe. Wir verabreden uns für Samstag auf dem Markt. "Como te llamas?" Wie heisst du, frage ich sie. "Francisca!" "Soy Eli y el senor es Pedro! Encantada!" So haben wir uns angefreundet.
Wieder zu Hause, bereite ich das Frühstück und Peter putzt den Pool. Oh Wunder, jetzt erscheinen auch unsere Brunnenbauer und erzählen uns, dass sie 2 Tage Bauchschmerzen gehabt hätten und deshalb nicht zur Arbeit gekommen sind! Es war ihnen wohl zu heiss! Das Wasser im Pool ist bereits 31° warm! 
Na, dieser Tag hat ja gut begonnen, mal sehen was sonst noch kommt! Ohhhh....meine Cedula ist fertig, lese ich gerade auf Skype von Uwe Becker! Die von Peter ist erst heute fertig, da das System seinen fehlenden Mittelfinger nicht erfassen konnte!!!!!!! Paraguay!!!!! Uwe opfert einen seiner Finger!!!!!!! Unglaublich, man stelle sich sowas in der Schweiz vor!!!
Wir wünschen allen Lesern einen wunderschönen Tag, besonders natürlich meiner Mam!