Ende Mai 2012 ist es also soweit, wir können einziehen in unser Haus. Traumhaus! ---------?
Wir beladen unser Auto mit Kisten und Koffern und nehmen den Weg nach San Bernardino unter die Räder. Von Saldivar bis Sanber dauert die Fahrt meistens eine Stunde. Da wir ja nun auch noch Cora dabei haben, müssen wir die Fahrt 7x machen. Möbel sind ja schon im Haus, die Betten sind sehr gut, Tisch und Polstergruppe aus Massivholz und demzufolge äusserst schwer. Doch schon am ersten Morgen beim Duschen stellt sich heraus, dass das Wasser in der Dusche keineswegs den Weg zum Abfluss nimmt, sondern in die andere Richtung fliesst und einfach stehen bleibt! Sch..... Auch die wunderschönen Glastüren sind nicht dicht, jeden Morgen muss ich eine Million kleiner Fliegen und Mücken zusammensaugen! Gottseidank hab ich meinen "DirtDevil" ( Staubsauger ohne Beutel ) mit eingepackt! Peter ärgert sich über die Fenster, die handgelenk mal pi eingebaut worden sind und macht sich gleich daran, sie auszubessern. Da stimmt fast nichts aufeinander, und es kommt bei Nacht, wenn man Licht anmacht, die zweite Million kleiner Fliegen und Mücken rein! Die Architektur des Hauses ist erstklassig, nicht aber die Ausführung! Die Bidets, die nachträglich vom Verkäufer, Herrn Curd Ernesto Tippach, gebracht wurden, sind gespalten und defekt. Einige Bodenplatten sind beschädigt, aber da das Haus schon 2 Jahre "fertig" ist, sind die nicht mehr lieferbar.
"Das war doch bei uns genauso," beruhigt mich Gudrun "du wirst sehen, sobald das Haus bewohnt ist, verschwinden die Fliegen von selbst!"-- Naja... wir werden sehen!
Gudrun empfiehlt uns Mariano Soto für den Swimmingpool. Es stellt sich heraus, dass er sehr zuverlässig ist und immer einen guten Rat bereit hat. Wir beauftragen ihn auch gleich mit allen anfallenden Ausbesserungsarbeiten! Ein Vertrag wird von Carlos angefertigt, in dem hervorgeht, wieviel wir jede Woche zu bezahlen haben. Das ist hier nicht wie in der Schweiz, hier werden die Handwerker wöchentlich bezahlt.
Mit Stechschaufeln und Tererekrug bewaffnet, erscheinen am Montag 6 Arbeiter und graben ein Loch von 4x10x1,4 Metern für den Swimmingpool! Cool, nach 2 Tagen haben sie`s geschafft! Danach glaube ich mich ins Mittelalter versetzt-------------1 Mann fertigt ein Netz aus 10mm Stahlstangen. Um sie zu biegen, klettert er auf einen Baum und hängt sie über einen Ast, die andern machen Tererepause! Dann gehts ans Betonieren! Ein kleiner Betonmischer wird hergefahren, dann wird kesselweise Sand, Kies und Zement mit Wasser gemischt und die Bodenplatte betoniert! All das in so Badeschlappen! Aber es geht vorwärts! Eigentlich sehr schnell! Mariano beaufsichtigt seine Arbeiter und, ab und zu, wenn Not am Mann ist, legt er selber Hand an!
Eines Morgens, als wir Gudrun abholen, sagt sie: " Mariano hat mich gestern gefragt, ob ihr meine Freunde seid. Ja, hab ich gesagt, aber natürlich! Dann sag doch bitte der Señora, sie solle es sich gut überlegen, ob sie nicht hinterm Haus zur Strasse hin einen stabileren, höheren Zaun machen lassen will, zu ihrer Sicherheit! Es sei auch gut, dass ihr einen Hund hättet!" "Hast du ihm gesagt, dass Cora nur noch bis zum 23. Juli bei uns ist?" frage ich. "Ja, hab ich, und er hat gesagt, es wäre besser, wenn ihr einen Hund hättet. Er braucht nicht draussen zu sein, muss auch nicht gross sein, aber einer, der bellt, wenn ihm was nicht gefällt, da ja schliesslich alle Paraguayer Angst vor Hunden hätten!" "Gut, wir werden uns das überlegen!" beruhige ich Gudrun. Carlos hat uns auch schon das Angebot gemacht, während unserer Abwesenheit in unserem Haus zu wohnen, zum Rechten zu sehen, und auch einen Hund zu betreuen! Muchas Gracias, Carlos, muy amable!
Schon mehrmals sind wir von Freunden darauf aufmerksam gemacht worden, wie sinnvoll es sei, einen Hund zu haben. Gudrun hat mich auch schon mit Pfefferspray und anderen Sachen ausgerüstet. Ohne Cedula kein Waffenschein! Wir warten immer noch auf die Aufenthaltsbewilligung!
Wie wichtig gute, schlagfertige Freunde sind, haben wir auf einer unserer Fahrten nach Sanber gemerkt.
|
unser Haus, wie wir`s kennen lernten... |
|
Pool 1. Tag..... |
|
Pool 2. Tag.... |
|
Cora auf dem Sofa.... |
|
Gang zu den Schlafräumen... |
|
Licht im Quincho (Aussensitzplatz) |
|
unsere ersten Gäste, Gudrun und Claus.... |
|
Aussenfassade... |
|
Quincho |
|
Ansicht von oben..... |
In Saldivar gibt es eine Ampel an einer Kreuzung, 200 Meter danach steht links eine Schule,wo morgens immer ein Polizist den Verkehr beobachtet. Die Ampel steht auf Rot, wir halten hinter einem Bus, sie wird Grün, der Bus fährt los, wir ebenso. Nach 200 Metern, -Stop-, 2 Polizisten halten uns an und sagen, wir wären bei Gelb über die Kreuzung gefahren! Nein, sage ich, es wäre schon Grün gewesen! Da hält er uns ein Buch unter die Nase und behauptet, wir wären bei Rot gefahren! Gringos, und die zockt man ab! Er verlangt 1,5 Mio Guaranies. Mein Mann wird wütend und brüllt die beiden an, auf Berndeutsch, wohlverstanden. Mir ist die Situation langsam peinlich, versuche meinen Mann zu beruhigen, der wird aber immer zorniger, weil ja im Recht. Ich ergreife mein Handy und will Thomas anrufen, die Polizisten drehen uns den Rücken zu. Thomas ist nicht da, also rufe ich Gudrun an. Gottseidank ist sie zu Hause! Ich gehe zum Polizisten, gebe ihm das Handy, er spricht mit Gudrun! Der Mann wird immer "kleiner" und gibt mir mein Handy zurück. " Gib dem Hunderttausend, das genügt, damit ist er zufrieden! Er hat mich gefragt, wer ich sei, da habe ich gesagt, ich sei von der Presse in San Bernardino!" Ui, das hat dem Eindruck gemacht, besonders da er schon mal ein Erlebnis hatte mit Carlos, und der ist dann wirklich von der Presse! Ich schiebe einen 100000er in den Ausweis, gebe alles dem Polizisten, nehme den Ausweis wieder an mich und sage Peter, er solle so schnell wie möglich losfahren! Bin ich froh, dass wir diese Strasse und diesen Polizisten mit dem Tererekrug auf dem Stühlchen unter dem Mangobaum nicht mehr jeden Tag sehen müssen!!