Mittwoch, 13. Juli 2011

Ausschlaggebend

Ungefähr vor einem halben Jahr wurde meine 3.Säule-Police der SKANDIA einem Treuhandbüro zugewiesen. Ein netter Herr kam vorbei und wollte herausfinden, wie unsere finanzielle Situation nach meiner Pensionierung aussehen würde.Dazu ist zu sagen, dass mein Mann seit drei Jahren IV-Rentner ist. Angefangen hat alles 2001, als er seine Schulter operieren sollte und bei den Voruntersuchungen ein Tennisball-grosses Lymphom auf seiner Lunge entdeckt wurde. Das ist eine sehr langsam wachsende, bösartige Form von Krebs. Glücklicherweise kam er ohne Chemotherapie und Bestrahlungen davon. Jedenfalls kamen später noch zwei Knieprothesen und eine heikle Schulter-OP hinzu. Da Peter seit der Lungenoperation Probleme beim Atmen hat, etliches an Gewicht zugelegt und noch weitere, gesundheitliche Störungen vorliegen, wurde er IV-pensioniert. Er ist heute 61 Jahre alt. Bei seinem Einkommen von insgesamt 3000.-Fr.(IV und Pens.kassenrente)liegt es auf der Hand, dass ich einen 100% Job ausüben muss, um über die Runden zu kommen. Die Bank drohte uns, wenn unser Jahreseinkommen nicht mindestens 72000.-Fr. betrage, würde uns die Hypothek auf unserem Haus gekündigt!!!Voila!
Aber nun zurück zu dem netten Herrn! Er liess unsere AHV-Auszüge kommen,nahm Pensionskassenausweis und Steuerunterlagen mit und meldete sich danach, um uns das Ergebnis zu präsentieren.
Ach du Scheisse...da schuftet man ein Leben lang, zahlt Steuern und Versicherungsprämien, zieht nebenbei Kinder gross, am Wochenende schmeisst man den Haushalt, dann liest man in der Zeitung, dass man immer länger und mehr arbeiten werden müsse, wegen der Wirtschaftskrise im EU-Raum, dem starken Franken und die Krankenkassenprämien steigen ins Uferlose. Zudem werden in der Schweiz die Renten besteuert und was bleibt am Ende? -Zuviel zum Sterben und zu wenig zum Leben!---
Nein, NICHT mit mir!!!!
Da wird doch im Fernsehen SF1 am 29. April 2011 in der DOK-Serie "Fortsetzung folgt.." Los Paraguayos ausgestrahlt. Genau..das ist es!! Peter und ich sind uns einig, da wollen wir unseren Lebensabend verbringen! Seine Rente reicht für beide und mit meinem Pensionskassengeld können wir uns ein Haus kaufen. Ich muss nicht mehr arbeiten, kann machen was mir Freude bereitet, meinen Hobbies frönen etc. etc

Sonntag, 10. Juli 2011

Wie alles seinen Anfang nahm

Auf die Idee, auszuwandern, sind mein Mann, Peter, und ich schon vor 21 Jahren gekommen. Damals, 1990, verlor Peter seinen Job in der Papierfabrik Utzenstorf, das heisst, er hat ihn nicht verloren, sondern , er wurde vor die Tatsache gestellt, entweder einen andern Job zu suchen, oder in die Papierfabrik Biberist zu wechseln, natürlich zu einem geringeren Lohn!
Wir hörten von einem Herrn Roth, der in Paraguay ein Schweizerdorf, mitten im Chaco, gründen wollte und dazu auf einer Vortragsreise durch die Schweiz war. Jedenfalls kam Peter ganz fasziniert von so einem Vortrag nach Hause. Er hatte sogar genaue Unterlagen dabei. Aber da wir einen 4jährigen Sohn, Daniel,hatten, und ich grossen Wert auf gute Schul- und Berufsbildung legte (schliesslich war er nach dem frühen Tod unserer Tochter mein einziges Kind, Peter hat noch eine Tochter aus erster Ehe), wurde diese Idee vom Auswandern "ad acta" gelegt. Nicht zuletzt weil ich mir nicht vorstellen konnte,wie anno dazumal die Auswanderer im Wilden Westen unser Leben von Grund auf neu aufzubauen. Rosaleda, so heisst das Dorf, liegt mitten im Chaco! Das Land müsste erst gerodet werden . Trinkwasser war damals auch nur in Form von in Zisternen gesammeltem Regenwasser vorhanden! Nein, so wollte ich nicht ums "Überleben" kämpfen müssen!